Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist auch in Berlin und in Friedrichshain-Kreuzberg allgegenwärtig: Im Jahr 2016 wurden in Friedrichshain-Kreuzberg 844 Fälle häuslicher Gewalt angezeigt, 2015 waren es noch 871 Fälle. Etwa zwei Drittel der Opfer sind weiblich (71,5 Prozent) und bei einem überwiegenden Großteil der Fälle fand die Gewalt im innerfamiliären Kontext statt. Friedrichshain-Kreuzberg hat sich auf grüner Initiative in einer Resolution (DS/0521/V) gegen jede Form von sexualisierter Gewalt und Sexismus gestellt.

(Berlin, am 23.11.17) – „Unter dem Hashtag #metoo haben Menschen weltweit in den sozialen Medien ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt und Sexismus mitgeteilt“, sagt Annika GEROLD, Sprecherin der BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg. „Damit wird wieder einmal sichtbar, was leider schon immer Realität für Frauen ist: Sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Sexismus sind allgegenwärtig – im öffentlichen und im privaten Raum. Dies verstärkt sich noch, wenn sie lesbisch, bi, trans* oder Frauen of Colour sind oder eine körperliche oder psychische Beeinträchtigung haben. Klar ist: Das Thema geht uns alle an und das Schweigen darüber muss endlich gebrochen werden. Die Verantwortung liegt immer bei denjenigen, die gewalttätig übergriffig oder anzüglich werden. Eine Täter-Opfer-Umkehr ist gefährlich und nicht akzeptabel.“

„Neben einer offensiven Thematisierung sind auch ausreichende Beratungs- und Unterstützungsangebote unerlässlich, um die Situation Betroffener zu verbessern“, ergänzt Sarah JERMUTUS vom Fraktionsvorstand. „Von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen brauchen sicheren Schutz und Beratung. Der Bezirk muss deswegen alles in seiner Macht Stehende tun, um Frauen*projekte, die wie viele andere vor Verdrängung bedroht sind, zu unterstützen, damit sie im Bezirk bleiben können. Eine sichere Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen unter Beteiligung des Bundes ist mehr als überfällig. Die Istanbul-Konvention (Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) muss ohne Vorbehalte umgesetzt werden.  Ebenso braucht es (Präventions)-Projekte, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufklären, sensibilisieren und die Selbstermächtigung von Betroffenen fördern.“

Zur Aktion: Auch dieses Jahr wird rund um den 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – wie jedes Jahr durch weltweite Aktionen auf die gegen Frauen ausgeübte Gewalt aufmerksam gemacht. Wir planen am Freitag, den 24. November eine Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, um 18 Uhr am Frankfurter Tor, Treffpunkt: Frankfurter Allee/Petersburger Str., auf der nordöstlichen Seite.

Resolution

Studie der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten

Presseerklärung im PDF-Format