PRESSEERKLÄRUNG von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus zur Landesgeundheitskonferenz

Datum: 13.06.07

Elfi Jantzen, kinder- und familienpolitische Sprecherin, und Heidi Kosche, Sprecherin für Gesundheitspolitik, erklären:

Der rot-rote Senat hat bisher keine ernsthaften Konsequenzen aus den jährlichen Kindergesundheitsberichten gezogen. Im Gegenteil: Im öffentlichen Gesundheitsdienst wurde so gekürzt, dass präventive Erstbesuche bei Neugeborenen und Reihenuntersuchungen in den Kitas schon lange nicht mehr flächendeckend durchgeführt werden. In Friedrichshain-Kreuzberg können in diesem Jahr nicht mehr alle SchulanfängerInnen untersucht werden. Mit dem Netzwerk Kinderschutz sollen jetzt zwar von den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten frühe Hilfen für Familien mit besonderen Schwierigkeiten organisiert werden. Mit welchem Personal sie das tun sollen, lässt der Senat offen.

Wir erwarten von der 4. Landesgesundheitskonferenz, dass konkrete Standards für die Verbesserung der Gesundheit der Kinder in Berlin definiert werden. Und wir erwarten, dass der rot-rote Senat diese Gesundheitsziele mit konkreten Maßnahmen und ressortübergreifend umsetzt. Nur so können die zersplitterten Initiativen und begrenzten Ressourcen in der Gesundheitsförderung gezielt zum Wohle der Kinder – insbesondere aus benachteiligten Verhältnissen – wirksam werden.

„Mehr Bewegung und gesunde Ernährung“ brauchen alle Berliner Kinder und Jugendlichen – nicht nur als Modellprojekte an ausgewählten Kitas und Schulen. Prävention und Gesundheitsförderung müssen als Grundprinzip im Alltag und in den pädagogischen Konzepten aller Kitas und Schulen verankert werden. Der Senat muss dafür die notwendigen Voraussetzungen schaffen, u.a. durch Anerkennung eines höheren Raumbedarfs und Sicherstellung eines gesunden Mittagessens für alle Ganztagskinder. Wer kleine Kinder ohne ausreichende Förderung und Betreuung in die Schulanfangsphase der Grundschule steckt und durch die Verlagerung von Horten in bereits überfüllten Schulen die räumliche Enge verstärkt, muss sich nicht wundern, wenn immer mehr Kinder Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

(c) Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus – Berlin