Thema: Bezirksamt berlinweit spitze bei Azubis mit Migrationshintergrund / fast 40 Prozent in Frieke / andere Bezirke senken Quote sogar im Jahresvergleich / Grüne: Integration so nicht zu erreichen

Wenn es um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund geht, ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg spitze. Fast 40 Prozent der Azubis in den Behörden von Friedrichshain-Kreuzberg kommen aus Migrationsfamilien. Das ist das Ergebnis einer kleinen Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus, die auf Zahlen von 2006 beruhen. Selbst Bezirke mit vielen Einwanderern wie Neukölln und Mitte inklusive Wedding erreichen nur geringe Quoten von 17 und 7 Prozent. „In diesem Bereich haben viele Bezirke bisher versagt“, erklärt Ersoy Sengül, Sprecher für Integrationspolitik. Denn: „Integration muss auch gleichberechtigte Chancen im Arbeitsmarkt beinhalten – sonst kann Integration nicht funktionieren“.

Im Vergleich zu 2004 hat sich die Quote der Azubis mit Migrationshintergrund in Friedrichshain-Kreuzberg fast verdoppelt. Ganz anders die Entwicklung in Bezirken wie Mitte oder Tempelhof-Schöneberg: Hier ist der Anteil gleich geblieben oder sogar gesunken.

Auch für das Land Berlin sehen die Zahlen kaum besser aus. In Hauptverwaltung ist der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund in den vergangenen drei Jahren nicht gestiegen, sondern sogar gesunken – auf lediglich 8,89 Prozent. Bei der Polizei beträgt die Quote nur 6,67 Prozent. „Das zeigt: Die Integrationspolitik des rot-roten Senats ist in diesem Bereich bisher völlig enttäuschend“, sagt Sengül.

Auch die Grünen im Abgeordnetenhaus kritisieren die aktuellen Pläne des rot-roten Senats. „Das neue Integrationskonzept verspricht erneut eine Erhöhung der Ausbildungszahlen im öffentlichen Dienst“, sagt die dortige migrationspolitische Sprecherin Bilkay Öney. Das Versprechen und auch der vorgeschlagene Weg seien nicht neu, alles sei schon im ersten Konzept vorgeschlagen worden. „Wir fordern den Senat auf, sein eigenes Integrationskonzept ernst zu nehmen und den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst zu erhöhen.“