Vattenfall plant Bio-Kraftwerke oder eine Müllverbrennungsanlage mutmaßt man in Lichtenberg
Das neue Konzept von Vattenfall für das Kraftwerk an der Rummelsburger Bucht wurde kürzlich vorgestellt: Geplant sind zwei Biomassekraftwerke, ein stromgeführtes Gaskraftwerk und ein Kühlturm. Die heile Welt, die Vattenfall und einige Teile des Bezirksamtes Lichtenberg hier vorspielen, entpuppt sich bei genauem Hinsehen gar nicht als so schön.
Erst haben Umweltschutzverbände, AnwohnerInnen und Grüne erfolgreich ein geplantes Kohlekraftwerk in Klingenberg verhindert und jetzt soll uns an der gleichen Stelle ein Biomassekraftwerk entgegenleuchten. Aber ist denn tatsächlich Öko drin, wo Vattenfall Öko drauf schreibt?
Kohlekraftwerk erfolgreich verhindert
Ein Kühlturm, der Wärme erzeugt, soll mitten in die Frischluftschneise für die Berliner Innenstadt – und damit vor allem auch Friedrichshain-Kreuzberg – gebaut werden! Das hat Folgen für das Mikro-Klima in der Innenstadt. Auch die zusätzlichen Schadstoffe machen nicht vor den Grenzen der Bezirke halt und werden insbesondere den Friedrichshainer Ortsteil belasten. Von der Grünen Fraktion im Bezirksparlament Lichtenberg wurde ein Fragenkatalog mit vier Kernbereichen entwickelt und von den Fraktionen mehrheitlich beschlossen: 1. Biomasse – woher kommt sie und wie ökologisch ist deren Einsatz? 2. Dimensionierung – wofür zwei so große Kraftwerke, wenn wir doch lediglich ein wärme geführtes Heizkraftwerk brauchen? 3. Wie werden BürgerInnen, Tiere, Pflanzen, Luft, Wasser etc. am besten geschützt? 4. Wie behält der Bezirk Einfluss, wenn der Bebauungsplan einmal verabschiedet ist?
Die Beantwortung dieser Fragen steht noch aus. Skepsis ist angebracht! Im schlimmsten Fall droht sogar die Umwandlung in eine Müllverbrennungsanlage, die hier niemand haben will. Auf Grund der anhaltenden CO2-Diskussion hätte Vattenfall die besten Argumente, um uns eine solche Umwandlung zu verkaufen, denn die Menge an Biomasse, die benötigt wird, kann wahrscheinlich nicht über die Jahre hinweg aus dem Umland angebracht werden. 700.000 Tonnen Biomasse will Vattenfall jährlich dort verbrennen – aber wie soll diese denn dort hingelangen? Mit dem Schiff, mit dem LKW oder mit der Bahn? Fragen über Fragen – und keine Antworten.
Marianne Burkert-Eulitz, Bezirksverordnete Camilla Schuler, Vorstand KV Lichtenberg
Weitere Infos unter www.gruene-lichtenberg.de |