DS/1534/III
Mündliche Anfrage
1. Wie bewertet das Bezirksamt, dass trotz der gemäßigt optimistischen Beantwortung meiner mündlichen Anfrage vom 24.06.2009 ( DS/1339/III) die Insolvenz der Arcandor – Gruppe und von Primondo nun doch zur Schließung des Berliner Standortes des Callcenters führte?
Am 9.06.09 hat die Arcandor-Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt, der auch die Quelle Communikation Center Berlin GmbH betraf. Durch den Masse-Kredit und den damit verbundenen Druck des Quelle-Katalogs war eine Weiterführung des Centers auch am Standort Kreuzberg vorerst gesichert.
Während eines Unternehmensbesuchs wurde von Geschäftsführung und Betriebsrat bekräftigt, dass durch die verstärkte Akquise von neuen Kunden die auftragsbezogene Abhängigkeit von Quelle deutlich vermindert werde solle. Leider konnte dieses Ziel in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht erreicht werden, so dass durch den Ausverkauf der Quelle Warenlager und den damit verbundenen Wegfall des Hauptauftraggebers ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb anscheinend nicht möglich ist.
Am 18.11.09 hat die Gläubigerversammlung beschlossen, den Standort zum 28.02.2010 endgültig zu schließen. Mangels finanzieller Mittel werden die noch vorhandenen 600 Beschäftigen bereits zum 06.12.09 frei gestellt.
Vor diesem Hintergrund hat sich die zitierte Aussage des Primondo-Geschäftsführers, dass der Geschäftsbetrieb am Standort aufrechterhalten erhalten werden soll, nicht bestätigt. Allerdings ist die Suche des Insolventverwalters nach einem Käufer für die Quelle Communikation Center Berlin GmbH noch nicht abgeschlossen. Sie wird aber durch den beinahe vollständigen Wegfall des Quelle-Auftragbestandes sehr erschwert.
2. Was unternimmt das Bezirksamt, um den entlassenen Beschäftigten möglichst zügig einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen?
3. Welche Kooperationen werden dazu eingegangen und welche Gespräche vorgenommen?
In den vergangenen Monaten wurden befristete Arbeitsverträge schon nicht mehr verlängert. Von der Standortaufgabe sind nunmehr 600 Mitarbeiter/innen betroffen. Der Bezirk hatte mit Unternehmensleitung und Betriebsrat im Sommer werbewirksame Aktivitäten für den Herbst vereinbart.
Die Beratung des Unternehmens und das Werben um Kaufinteressenten hat zwischenzeitlich der Unternehmensservice der Berlin Partner GmbH federführend übernommen, da das Communication Center Berlin GmbH zu den 400 Berliner Key-Account-Unternehmen mit gesamtstädtischer Bedeutung gehört.
Bei Berlin Partner steht für diese Aufgabe eine Key-Account-Managerin im Branchensegment Dienstleistungen zur Verfügung. Die Aufgabe der Arbeitsvermittlung liegt bei der Arbeitsagentur. Sie war an mehreren Tagen „vor Ort“, um die Beschäftigen zu beraten und ihre Arbeitslosmeldungen entgegen zu nehmen.
Um die Vermittlung zu beschleunigen, organisierte die Agentur vom 18. bis 23.11.09 eine Arbeitgeberbörse, an der 20 Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich der „Call Communication Center“ und „Shared Service Center“ teilnahmen. Angeboten wurden cirka 400 freien Stellen. Die Vermittlungsquote wird nach Angaben der Agentur erst zum Jahresende vorliegen. Für 15 bis 20 % der Mitarbeiter/innen könnte nach Angaben der Agentur das Bundesprogramm „Perspektive 50 plus“ beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Beckers
Friedrichshain-Kreuzberg, den 25.11.09
Bündnis 90/Die Grünen
FragestellerIn: Rüdiger Brandt