Kreativität im sozialen Raum entdecken. Nach dem Motto "Raus aus der Kiste – Rein in den Kiez" entstanden in den letzten Monaten zahlreiche Veranstaltungen auf denen der Wrangelkiez seine Schätze funkeln ließ

Das Projekt Schatzsuche ist als Antwort auf einen Wunsch der im Wrangelkiez lebenden Menschen entstanden: Gemeinsam trennende Grenzen überschreiten. Menschen, die zwar als Nachbarn nebeneinander lebten, suchten eine Gelegenheit einander über die Grenzen der kulturellen, religiösen und sozialen Herkunft, der Sprachen, der Generationen und der Geschlechter hinweg kennen zu lernen. Die Neugier auf den anderen war da, allein wie sollte man sich gegenseitig entdecken? Aus diesem Impuls entstand das Projekt Schatzsuche. Es galt hier lebende oder arbeitende Menschen mit ihrem kreativen Potenzial – den Schätzen – aufzuspüren, und diese Schätze in einem ansprechenden Rahmen zu einem neuen Ganzen zusammenzuführen. Der strukturierende Rahmen für das Erleben der Gemeinsamkeit waren die regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen: Die Wrangelschatz Join Ups.

5 kreative Kooperationen

An wechselnden Orten im Kiez präsentierten sich die Anwohner mit ihren sehr verschiedenen Talenten. Die Projektmanager formten aus den Schatzangeboten jeweils eine gemeinsame Aktion. So jamten im November Musiker und Rapper mit Rhythmusfantasten in der Spontanband MUSIKPFANNE. Im Dezember kreierten Köche, Laternenbauer, ein Handwerkermeister und Künstler die Performance KUNSTKOCHEN. Theaterpädagogen, Schauspielschüler, Sänger und Laiendarsteller schichteten die unterschiedlichsten Theatergenres zum AUFLAUF im Januar. Künstler, Poeten und Illustratoren, durch Gewerbetreibende unterstützt, inszenierten im Februar die dezentrale Pappdouble-Ausstellung TEXTUREN. Im März defilierten Modedesigner, Schauspieler, Kerzenmacher und Friseure in der Kiezrevue FRISCH FLAMBIERT über den Laufsteg. Während der Laufzeit des Projektes wurden ca. 50 Schatztalente entdeckt und in der Wrangelkiezkulturkartei filmisch im OneMinute-Format portraitiert. Dabei wechselte die Perspektive: aus Entdeckten wurden Akteure, aus Akteuren Botschafter und die entdeckten wieder neue Schätze. Sogenannte bildungsferne Menschen interagierten mit hier arbeitenden kreativen Professionellen und fanden die Freude am Miteinander. Senioren und Jugendliche engagierten sich mit Spaß für ein gemeinsames Vorhaben. Sie alle haben die Grenzen, die sie trennten, spielerisch überwunden.

Großes Fest am 17. Mai

Auf dem SCHATZFEST am 17. Mai im JugendKunst und Kulturzentrum Schlesische 27 kommen alle zusammen und bewerben sich um den Wrangelschatzpreis. Eine Jury prämiert unter den einzureichenden Projekten drei, die den Geist der Wrangelschatz Join Ups fortleben lassen. Theater, Film, Musik, Kunst und Suppe laden ein, Schätze zu entdecken. Das Projekt Schatzsuche ist grundsätzlich übertragbar. Überall kann man verborgene Schätze heben und sie über das gemeinsame Handeln zur nachhaltigen Nachbarschaft aktivieren. Das stärkt auf der einen Seite die identifikatorische Rückkopplung zum Lebensumfeld und leistet so einen elementaren Beitrag zur Stärkung des Gemeinwesens. Zum anderen vermittelt das Projekt Schatzsuche den Mitwirkenden ebenso wie dem Publikum aus der Nachbarschaft die Botschaft: Ich selbst kann etwas zustandebringen! Gibt es ein schöneres Gefühl, das zugleich das Selbst wie die Gemeinschaft konstruiert? Barbara Raab

Weitere Infos, Fotos und Filme unter: www.schatzsuche-wrangelkiez.de