Drs. Nr.: DS/2043/III

Mündliche Anfrage

Mündliche Anfrage

Ich frage das Bezirksamt:

1. Wie viele Unfälle mit FußgängerInnen und RadfahrerInnen haben sich in diesem Jahr auf der Frankfurter Allee bzw. Karl-Marx-Allee im Ortsteil Friedrichshain zugetragen und wie viele Tote bzw. Schwerverletzte gab es?

2. Wie viele sichere Querungsmöglichkeiten gibt es für FußgängerInnen und in welchem Abstand liegen diese zueinander?

3. Sieht das Bezirksamt einen besonderen Handlungsbedarf die Verkehrssicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen vor Ort zu erhöhen und wenn ja, welche Maßnahmen kämen hier in Betracht?

Beantwortung: BzBm Herr Dr. Schulz

Frage 1

Da muss ich Ihnen bedauerlicherweise sagen, dass die Unfallstatistik von der Polizei geführt wird und wir für die Bereitstellung dieser Zahlen eine schriftliche Anforderung machen müssen und das dauert etwa zwei Wochen, so dass wir die aktuellen Daten zur heuten Sitzung noch nicht zur Verfügung stellen können, aber die Ihnen selbstverständlich nachliefern werden.

Frage 2

Wir haben im Abschnitt Frankfurter Allee / Karl-Marx-Allee insgesamt 10 lichtsignalisierte Querungsmöglichkeiten für Fußgänger. Wir haben zusätzlich an den U-Bahnhöfen Straußberger Platz, Weberwiese, Frankfurter Tor, Samariterstr. Und Frankfurter Allee die Möglichkeit, die Frankfurter Alle bzw. Karl-Marx-Allee unterirdisch zu queren. Darüber gibt es noch 9 nicht signalisierte Querungen.

Wenn man das nimmt, ergibt sich an Abständen zwischen den Querungsmöglichkeiten etwa ein durchschnittlicher Abstand von 100 bis 150 Metern.

Frage 3

Bisher wurde in der Unfallkommission immer nur der Knoten Frankfurter Tor, wegen der Auffälligkeit von Radfahrunfällen; insbesondere, behandelt. Bislang hat es für die anderen Knoten keine ungewöhnlichen Unfallhäufigkeiten gegeben. Für das Frankfurter Tor sind ja in der Zwischenzeit einige Änderungen in der Programmierung der Lichtzeichenanlage vorgenommen worden. Und es werden natürlich noch weitere passieren, wenn dann der Umbau der Warschauerstr. mit der einhergehenden Radspurführung am Frankfurter Tor realisiert wird.

Sie fragen gleichwohl in der Frage 3, welche Problempunkte bzw. Verbesserungsvorschläge wir dort haben. Ich glaube, dass wir eine Problemsituation haben, die mit den nicht signalisierten Übergängen zu hat bzw. doch mit den relativ weiten Abständen zwischen Querungsmöglichkeiten.

Also 100 – 150 Meter sind für stark frequentierte Straßen – und das haben wir durchaus in dem Bereich auf jeden Fall in der Frankfurter Allee – große Abstände, wo immer versucht wird, dann die Straße zwischen den vorgegebenen Querungsmöglich-keiten zu kreuzen. Und wir als Problematik haben, das zwar über bestimmte Gangxxxxx des Tages man den gepulsten Verkehr hat – aufgrund der Lichtzeichenanlage-, aber sobald rush hour ist, wir dort eine durchgehende Sauungssituation haben und es dann richtig schwierig und auch gefährlich wird, die Straße zu queren – außerhalb der signalisierten bzw. unterirdischen Querungsmöglichkeiten -.

Zebrastreifen scheiden aus meiner Sicht aus Sicherheitsüberlegungen für diese Situation aus, weil diese Staus dreispurig sind. So das die Gefahr bestände – beim Zebrastreifen -, dass man den betritt aus der Wahrnehmung heraus, dass die erste und zweite Spur dort steht. Wenn man dann auf der Höhe der dritten Spur ist, sich dann plötzlich die Spur wieder in Bewegung setzt und dann auf den Zebrastreifen kommt.

Unabhängig von Zebrastreifen war das aber auch die Ausgangssituation für diesen tragischen Todesfall gewesen. So dass aus meiner Sicht eigentlich nur in Frage käme, dass man noch zusätzliche Lichtsignalisierte Übergänge schafft. Weil die bei der hohen Fahrzeugfrequenz und bei dieser sehr gefährlichen Situation, wenn der Fahrzeugfluss ins Stocken gerät, man mit hinreichender Sicherheit dann eine Querung für die unterschiedlichen Teilnehmer des Fußgängerverkehrs dort gewährleisten könnte.

Ich glaube, dass man an diesem Abschnitt abwägen wird müssen, hinsichtlich der Leichtigkeit und Flüssigkeit des motorisierten Individualverkehrs und auf der anderen Seite eine Erhöhung der Querungssicherheit. Und ich glaube, dass nicht auch erst seit diesem tragischen Ereignis doch klar ist, dass hier zusätzliche sichere Übergänge auf jeden Fall Priorität und Vorrang haben. Vor diesem Hintergrund, denke ich, sollten wir als Bezirksamt auch da einen Vorstoß machen, bei der Verkehrslenkung prüfen zu lassen, ob zusätzliche signalisierte Übergänge dort möglich sein werden.

BV Fr. Leese

Wie viele der Übergänge und Lichtsignalanlagen sind denn „barrierefrei“? Also auch dafür geeignet, für Seh- und Hörbehinderte den Übergang zu erleichtern.

BzBm Herr Dr. Schulz

Das kann ich Ihnen jetzt so nicht beantworten. Aber das könnten wir doch noch nachliefern zu den Verkehrszahlen. Nach meiner Erinnerung so aber an vielen Bereichen, dort wo Lichtsignalanlagen gemacht worden sind, die Absenkung von den Bordsteinen erfolgt, einschließlich taktilen Flächen für Sehbehinderte. Aber das würde ich noch mal recherchieren lassen.

BV Hr. Hehmke

Sieht das Bezirksamt die Möglichkeit, diese Auswertung der Unfallstatistik so detailliert von Seiten Polizei aufbereitet zu bekommen, dass man auch eine Differenzierung innerhalb der Unfälle mit FußgängerInnen und RadfahrerInnen vornehmen kann? Weil, das ist ja ein Unterschied, ob ein Radfahrer mit einem Fußgänger zusammen stößt, oder ob Radfahrer/Fußgänger mit Autos kollidieren, oder ob wegen überhöhter Geschwindigkeit jemand – also ein Fußgänger zu Schaden kommt, oder ein Auto oder ein Motorrad zu schnell fährt bzw. auch die zahlreichen Unfälle, die ich vermute oder schon selbst gesehen habe, weil Autos abbiegen und neben der Straße parallel Autos parken und dahinter der Radweg verläuft, weil es sehr unübersichtlich ist.

Die Frage, ob Sie die Möglichkeit sehen, dass ein bisschen differenzierter für uns aufzubereiten, was möglicherweise noch einmal ganz konkrete Schlussfolgerungen zulässt?

BzBm Herr Dr. Schulz

Nach meiner Kenntnis wird die Unfallstatistik im sehr differenzierten Sinne geführt auch so, wie Sie es eben angesprochen haben. So das deutlich wird,

a) was ist die Ursache gewesen? und

b) welche Verkehrsteilnehmer waren daran beteiligt?

Also, wenn die jetzt noch einmal ausgewertet wird und nachgereicht wird, würde das natürlich das gesamte Tableau umfassen.

BV Hr. Assatzk

Kann sich das Bezirksamt vorstellen, bei der Verkehrsklenkung Berlin die Durchgängigkeit für die Fußgänger an den Überwegen in einem Zug wieder zu thematisieren? Es ist mehrfach hier schon beschlossen worden, aber es ist nichts passiert.

BzBm Herr Dr. Schulz

Das können wir gerne mit aufnehmen, weil es ohne Frage nicht nur eine Frage des zusätzlichen Komforts ist, sondern auch zur Erhöhung der Sicherheit beiträgt, wenn in einem Zug eine Straße gequert werden kann. Ich muss Ihnen allerdings auch sagen, wenn die Alternative für uns gestellt werden sollte, Verzicht auf in einem Zug queren der Straße und stattdessen noch zusätzliche signalisierte Übergänge zu bekommen – das steht zum Teil im inneren Zusammenhang wegen der Phasenplanung – dann würde ich natürlich für den letzteren Punkt plädieren. Weil wir dort, glaube ich, den schwächsten Punkt haben und die größte Gefährdung für die Verkehrssicherheit.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 15.12.10

Bündnis 90/Die Grünen

Fragestellerin: Paula Riester