DS/1921/IV Mündliche Anfrage

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin 28.10.2015
Bezirksstadträtin für Finanzen, Kultur und Weiterbildung
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Welche Aufstockung des Angebots an Sprachkursen der verschiedenen Stufen plant die VHS für 2016?

Die bezirkliche Volkshochschule hat in kürzester Zeit im Jahr 2015 ihr Sprachkursangebot im Bereich der Deutschkurse für Geflüchtete vervielfacht. Auch für 2016 ist ein weiterer Ausbau desKursangebots geplant.

Mit Wirksamkeit ab 01.11.2015 greift eine neue gesetzliche Regelung zur Öffnung der so genannten Integrationskurse (personenbezogene Finanzierung über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) für Geflüchtete mit einer guten Bleibeperspektive, die sich über das jeweilige Herkunftsland definiert. Damit stünden die so genannten Deutschsprachkurse für Geflüchtete (Finanzierung über die Berliner Senatsverwaltung) vorrangig geflüchteten Personen mit geringerer Bleibeperspektive zu Verfügung. Diese Neuregelung entlastet das derzeit überlastete Angebotssegment der Sprachkurse für Geflüchtete.

Es ist im Wesentlichen vorgesehen, das Sprachkursangebot auf den Niveaustufen A1.1, A1.2 sowie im Bereich der Alphabetisierungskurse weiter auszubauen, da die hohe Nachfrage ausschließlich hier besteht. Nur sehr vereinzelt sind bei geflüchteten Personen Vorkenntnisse vorhanden, die eine Einstufung in eine höhere Niveaustufe ermöglichen.
Die Berliner Volkshochschulen stehen derzeit in Verhandlungen mit der Senatsverwaltung zum Einsatz der Senatsmittel für Deutschsprachkurse für Geflüchtete.

Seitens der Volkshochschulen wird ein Einsatz der Mittel u.a. für die Anmietung von Unterrichtsräumen angestrebt. Sollte diese Regelung zeitnah Eingang in die entsprechende Verwaltungsvereinbarung finden, wären die Volkshochschulen in die Lage versetzt, Kursräume für den Deutschunterricht anzumieten. Dies wäre wiederum die Voraussetzung für eine signifikante Steigerung des Kursangebots.

2. Welche anderen Träger im Bezirk bieten welche Deutschkurse zur Zeit an?

Zum Sprachkursangebot anderer (privater) Anbieter kann das Amt für Weiterbildung und Kultur keine Aussage treffen.

3. Können die verschiedenen Träger ihre Dozent*innen angesichts der Nachfrage und besseren Bezahlung seitens der von den Schulen z.Z. händeringend gesuchten Sprachlehrer*innen für geflüchtete Kinder und Jugendliche halten?

Die bezirkliche Volkshochschule konnte kurzfristig zahlreiche zusätzliche, qualifizierte Deutschlehrkräfte gewinnen und mit erfahrenen, langjährig tätigen Dozentinnen und Dozenten Honorarverträge für zusätzliche Kurse abschließen. Die Volkshochschulleitung sieht auch für den weiteren Ausbau des Kursangebots keinen Mangel an qualifizierten Dozentinnen und Dozenten. Zur diesbezüglichen Situation bei anderen (privaten) Trägern liegen dem Amt für Weiterbildung und Kultur keine Informationen vor.

Nachfrage:

1. Welche Lösungsmöglichkeiten sieht das Bezirksamt, um dem (ggf. voraussichtlichen)
Mangel an Sprachlehrer*innen kurz- und mittelfristig abzuhelfen?

Wie bereits ausgeführt, kommt die bezirkliche Volkshochschule als offensichtlich attraktiver Vertragspartner für Honorardozentinnen und – dozentinnen nicht zu der Einschätzung, dass der Ausbau des Angebots an Deutschsprachkursen durch einen Mangel an entsprechend qualifizierten Dozentinnen und Dozenten gefährdet sein könnte. Wie sich die Situation bei anderen (privaten) Trägern von Sprachkursen darstellt, kann vom Amt für Weiterbildung und Kultur nicht eingeschätzt werden.

Der Flyer informiert über das umfassende Angebot von Bibliotheken generell. Auf eine Auflistung der fremdsprachigen Literaturangebote, die die einzelnen Bibliotheken vorhalten, wurde zugunsten der allgemeinen Information, auch im Sinne der Übersichtlichkeit, verzichtet.

Mit freundlichen Grüßen
Jana Borkamp
Bezirksstadträtin

Friedrichshain-Kreuzberg, den 28.10.2015
Bündnis 90/Die Grünen
Fragesteller: Dr. Wolfgang Lenk

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