SA/054/IV

Schriftliche Anfrage

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Bei welchen verfahrensabhängigen oder verfahrensunabhängigen IT-Verfahren wird Freie Software (Offene Standards) genutzt und wann wird lizenzierte Software genutzt?

Die Unterscheidung verfahrensabhängig bzw. verfahrensunabhängig bezieht sich auf Infrastruktur, nicht auf IT-Verfahren. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport erstellt jährlich eine Liste der im Land Berlin eingesetzten Verfahren. Nur diese finden in der Kosten- und Leistungsrechnung Berücksichtigung. Daher ist es möglich, dass im Bezirk weitere Software eingesetzt wird, die in der Aufstellung nicht ausgewiesen ist.

In der Anlage 1 ist eine Tabelle mit den im Bezirk eingesetzten Verfahren und der Angabe, ob eine Schnittstelle zu Microsoft Office in das Verfahren integriert ist. Freie Software (Offene Standards) wird nicht genutzt.

2. Ist die Verwendung von Software landesweit einheitlich geregelt oder hat der Bezirk Wahlmöglichkeiten?

Die Verwendung von Standardsoftware bzw. Diensten (Office, Netzwerkbetriebssystem, Bürokommunikation) ist nicht landesweit einheitlich geregelt. Hier hat der Bezirk Wahlmöglichkeiten. Bei den Fachverfahren muss unterschieden werden, wer über den Einsatz entscheidet. Wird das Fachverfahren von der Senatsverwaltung vorgegeben, hat der Bezirk keine Wahlmöglichkeit.

Ist es eine Entscheidung der Bezirke, kann der Bezirk wählen, ob es das Verfahren auch nutzen möchte.

3. Wie findet das bezirkliche Lizenzmanagement statt?

Durch die dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung führt jede Organisationseinheit (OEH) ein eigenes Lizenzmanagement durch. Dies gilt sowohl für Fachverfahren, wie auch für Standardsoftware.

4. Wie hoch sind die jährlichen Kosten für Software Lizenzen?

Die dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung führt dazu, dass es keine zentrale Kleine Anfrage Antwort vom 21.05.2012 Stelle gibt, an der diese Informationen gebündelt vorhanden sind. Standardsoftware und Lizenzen für Fachverfahren werden einmalig gekauft, es fallen keine jährlichen Gebühren an. Da der Einsatzzyklus von Standardsoftware abhängig von den Schnittstellen zu den Fachverfahren und den vorhandenen dezentralen Ressourcen ist, kann auch kein Durchschnittsbetrag genannt werden, welche jährlichen Kosten für Standardsoftware und Fachverfahren entstehen.

5. Welche Programme werden im Einzelnen lizensiert und gegen Entgeld genutzt und welche Kosten entstehen bei welchen Programmen? (Bitte Aufschlüsseln nach Produkt, Anzahl der Arbeitsplätze und Kosten)

Die dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung führt dazu, dass es keine zentrale Stelle gibt, an der diese Informationen gebündelt vorhanden sind. Eine kurzfristig vom IT-Service in den OEH durchgeführte Anfrage ergab das in der Anlage 2 dargestellte Bild. Es sind die Verfahren ausgewiesen, bei denen jährliche Kosten entstehen. Lizenzen für Fachverfahren und Standardsoftware für die nur einmalige Anschaffungskosten anfallen, sind in der Tabelle nicht enthalten.

Wirtschaftsförderung, Finanzservice, Steuerungsdienst und Schulamt haben Fehlanzeige gemeldet.

6. Sieht das Bezirksamt Möglichkeiten und wirtschaftliche Potentiale bei der Ersetzung von lizenzierter Software durch Freie Software?

Nein. Wie in Anlage zu Frage 1 ersichtlich, gibt es in Bezirksverwaltung zwingende Gründe an einer Vielzahl von Arbeitsplätzen Microsoft Office einzusetzen. Damit reduziert sich das vermeintliche Einsparpotenzial schon erheblich. Bei der Einführung von Freier Software wären Schulungen erforderlich und der Administrationsaufwand für den IT-Service würde sich deutlich erhöhen, da er verschiedene Office-Programme pflegen müsste.

Diese Mehraufwände würden aller Wahrscheinlichkeit nach die Einsparungen aufheben und damit wäre dann keine Wirtschaftlichkeit gegeben. Eine Umstellung auf Open Office wurde nur dann Sinn machen und sich ggf. wirtschaftlich darstellen lassen, wenn dies auf Landesebene vorgenommen wird. Nur so sind Schnittstellenlösungen zu finanzieren, damit die Fachverfahren nicht nur mit Office-Anwendungen, sondern auch oder stattdessen mit Open Office verwendet werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Panhoff

Bezirksstadtrat

Fragestellerin: Jana Borkamp

bündnis 90/Die Grünen

FRiedrichshain-Kreuzberg, den 11.05.12