DS/0386/IV

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die BVV spricht sich entschieden dagegen aus, dass in den veröffentlichten Schulprofilen unter der Rubrik „Schülerschaft“ die Stichworte „Staatsangehörigkeit“ und „nichtdeutsche Herkunftssprache“ enthalten sind. Das Bezirksamt wird beauftragt, gegenüber dem Senat darauf hinzuwirken, dass diese Stichworte ersatzlos gestrichen werden.

Begründung:

Es wirkt eindeutig als Diskriminierung, die Staatsangehörigkeit und die Einwanderungsgeschichte der Eltern von Kindern und Jugendlichen in den Schulprofilen zu markieren, solange interkulturelle Vielfalt von zahlreichen Eltern (dt. Herkunft) als Nachteil wahrgenommen wird. Die hartnäckige Wirksamkeit des Vorurteils, eine Schule sei wegen größerer Vielfalt eine weniger gute Schule, wird allein durch die öffentliche Ausstellung solcher Statistikdaten bestärkt, denn deren Erwähnung suggeriert bereits, damit sei eine wesentliche Unterscheidung getroffen.

Wir wissen aber aus zahlreichen Untersuchungen, dass die Qualität einer Schule damit in keiner Weise bezeichnet ist. Vor allem wird auch das Ziel des Berliner Schulgesetzes, die interkulturelle Vielfalt auch in den einzelnen Klassen zu sichern, unterlaufen. Die Schülerinnen und Schüler an den Schulen unseres Bezirks (wie Berlins) sind die Schülerinnen und Schüler einer Stadt der Vielfalt.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 18.09.2012

Bündnis 90/Die Grünen

Antragsteller: Dr. Wolfgang Lenk