In einer kleinen Anfrage an den Senat erkundigt sich Heidi Kosche über die Maßnahmen des Senats gegen die stark allergieauslösende Pflanze Ambrosia artemisiifolia.

Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Vorbemerkung:

Dem Senat ist bekannt, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Beifußblättrigen Traubenkrauts (Ambrosia artemisiifolia) entsprechend der Informationen der Biologischen Bundesanstalt ernst zu nehmen sind. Die Pollen der Ambrosiapflanzen sind stark allergieauslösend, so dass aus Gründen des Gesundheitsschutzes, Deutschland so weit wie möglich vom Vorkommen der Art frei zu halten ist.

Frage 1: Die allergieauslösende Ambrosia-Pflanze verbreitet sich in Berlin zunehmend, welche Maßnahmen hat der Senat bereits ergriffen, bzw. sind in Planung, um die Verbreitung der Pflanze systematisch zu stoppen?

Frage 3: Werden die Bezirke in die Maßnahmenplanung und -umsetzung mit einbezogen?

Antwort zu 1. und 3.: Bereits seit 1970 wurde in Berlin Ambrosia vereinzelt beobachtet. Im Sommer 2006 wurde die Pflanzenart erstmals auch mehrfach in größeren Beständen an unterschiedlichen Standorten festgestellt.

Nach den bisherigen Erkenntnissen des Polleninformationsdienstes Berlin am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin beginnt der Pollenflug der Ambrosie in Berlin in den ersten drei Augustwochen, die Hauptblühphase liegt Ende August.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung haben bereits im September 2006 gemeinsam über Presse und Internet die Berliner Bevölkerung aufgerufen, Fundorte der Ambrosie dem Pflanzenschutzamt zu melden sowie bei der Bekämpfung dieser Pflanze aktiv mitzuwirken und unter Beachtung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen erkannte Ambrosiapflanzen mit den Wurzeln auszureißen sowie anschließend zu vernichten.

Die Naturschutz- und Grünflächenämter der Bezirke erhielten 2006 ebenfalls gezielte Informationen. Im Juni 2007 wurde für die Naturschutz- und Grünflächenämter sowie die Amtsärzte der Gesundheitsämter der Bezirke, die Berliner Forsten, die Kassenärztliche Vereinigung, die Berliner Feuerwehr und die Berliner Bäderbetriebe gemeinsam eine Informationsveranstaltung über allergieauslösende Pflanzen durchgeführt und diese dabei auch um ihre Mitarbeit, insbesondere im Hinblick auf die Meldung des Auftretens der Ambrosie im Stadtgebiet, und die Naturschutz- und Grünflächenämter um die Beseitigung von Ambrosia-Vorkommen gebeten.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden auch die Eigentümer, Verfügungsberechtigten und Besitzer von Privatgrundstücken regelmäßig gebeten, dort auftretende Ambrosiapflanzen umgehend zu beseitigen.

Das Pflanzenschutzamt erfasst die Meldungen über das Auftreten der Ambrosie mit Hilfe der Naturschutz- und Grünflächenämter und der Berliner Forsten. Es liegen beim Pflanzenschutzamt insgesamt 184 Meldungen des Auftretens oder des Verdachts des Auftretens der Ambrosie auf einer Fläche von zusammen rund 4.100 m² vor. Derzeit handelt es sich lediglich um vereinzelte bis verstreute Vorkommen.

Auf der Grundlage der Fundmeldungen erfolgt eine kontinuierliche Beseitigung. Die Naturschutz- und Grünflächenämter haben Ansprechpartner genannt und wiederholen die Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen ihrer Unterhaltung und Pflege der Grünflächen.

Frage 2: In welcher Form hat sich der Senat am „Aktionsplan gegen Allergien“ des BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) beteiligt?

Antwort zu 2.: Bestandteil des Aktionsplans gegen Allergien, den das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im März 2007 veröffentlicht hat, war u. a. die Erarbeitung eines Maßnahmenprogramms gegen die Einschleppung und Verbreitung der Ambrosie, das bereits 2007 wirksam werden sollte. In der Folge hat die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, jetzt Julius-Kühn-Institut -Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen-, das Aktionsprogramm Ambrosia 2007 erarbeitet. Dieses Aktionsprogramm hat als eine notwendige Voraussetzung für die Planung und Durchführung von Maßnahmen die detaillierte und möglichst flächendeckende Kenntnis des Vorkommens der Pflanze durch die Sammlung von Fundmeldungen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung vorgesehen. Dies wird in Berlin kontinuierlich gewährleistet.

Frage 4: Welche finanziellen Mittel hat die Senatsverwaltung eingesetzt bzw. wird sie einsetzen, um geeignete Maßnahmen zur Erkennung und Eliminierung von Ambrosiapflanzen durchzuführen?

Antwort zu 4.: Zusätzliche finanzielle Mittel werden derzeit nicht eingesetzt. Das in den Antworten zu den Fragen 1. bis 3. beschriebene Verfahren zur Erkennung des Auftretens und der Verbreitung der Ambrosie, zu ihrer Eliminierung an den bekannt gewordenen Fundorten, zur Information betroffener Verwaltungen, von Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus, von Wohnungsbaugesellschaften und der Öffentlichkeit sowie die regelmäßigen öffentlichen Aufrufe zur Mithilfe bei der Erfassung von Fundorten und der Beseitigung von Ambrosiapflanzen ist dem derzeitigen Stand des vereinzelten bzw. verstreuten Vorkommens der Ambrosie in Berlin angemessen.

Frage 5: Welche Beratungsangebote bietet die Senats-verwaltung den Berliner BürgerInnen, die von Ambrosiaallergie betroffen sind, bzw. sich darüber informieren wollen an?

Antwort zu 5: Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz und das Pflanzen-schutzamt haben gemeinsam die Informationsblätter „Ambrosia artemisiifolia, eine stark allergieauslösende Pflanze breitet sich in Berlin aus“ und „Ambrosia-Pflanzen erkennen und handeln!“ erarbeitet und ins Internet gestellt, (s. www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/merkblaetter/index.html). Anhand dieses Angebotes können sich Verwaltungen und alle Teile der Bevölkerung ausreichend über die Ambrosie, die mit ihrem Auftreten verbundenen möglichen gesundheitlichen Risiken, Möglichkeiten der Verwechselung mit ähnlichen Pflanzen und der Bekämpfung informieren.

Eine detaillierte gesundheitliche Beratung darüber hinaus existiert nicht.

Berlin, den 08. April 2008

In Vertretung

R. Lüscher

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung