In der BVV-Sitzung im Januar hat unsere Fraktion u.a. einen Antrag für faire Sportkleidung eingebracht. Seit 2018 ist Friedrichhain-Kreuzberg „Fair Trade Town“. Damit gehört Xhain zu den Gemeinden und Bezirken in Deutschland, die sich bemühen, in möglichst vielen Bereichen den Kriterien des Fairen Handels zu entsprechen.

Wir wollen, dass nicht nur die Öffentliche Hand ihre Wirtschafts- und Vergabepolitik nach fairen Kriterien ausrichtet sondern wünschen uns, dass die Zivilgesellschaft auf möglichst breiter Basis mitzieht

Seit Ende der 1960 er Jahre wird ein Großteil der produzierten Fußbälle in Pakistan hergestellt. Dabei importiert Deutschland Fußbälle seit Ende der 70er bzw. Anfang der 80er größtenteils aus Pakistan. Heute stammen 75 % der weltweit verkauften Fußbälle aus Pakistan. Knapp 700 Hersteller produzierten jährlich 40-60 Millionen Fußbälle. In dieser Industrie herrschen miserable Arbeitsbedingungen und Niedriglohn. Obwohl auch die pakistanische Verfassung die Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren verbietet, ist Kinderarbeit dort allgegenwärtig.

Unhaltbare Arbeitsbedingungen

Näher*innen arbeiten 7-Tage in der Woche bis zu 12 Stunden am Tag. Dabei werden die meisten aller Bälle handgenäht und nur 20 % der Bälle sind maschinell gefertigt. In Sialkot werden jährlich 40-60 Millionen Bälle hergestellt. Die Arbeitsbedingungen unter denen die meisten Näher*innen in Sialkot arbeiten entsprechen nicht den Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Hinzu kommen üblicherweise unbezahlte Überstunden und Gehälter, die in der Regel weit unterhalb des Mindestlohns liegen.
Ein Ausweg aus dieser Situation können fair gehandelte Bälle und fair produzierte Sportbekleidung sein, die seit mehreren Jahren auf dem deutschen Markt gehandelt werden und mit einem Fairtrade Siegel oder dem Gepa Logo versehen sind. Durch die Einhaltung der Fairtrade-Standards, werden die damit versehenen Artikel fair hergestellt. Diese basieren auf den ILO- Kernarbeitsnormen und umfassen u.a. die Umsetzung existenzsichernder Löhne innerhalb von sechs Jahren, die Stärkung der Arbeiter*innen durch Sicherheit am Arbeitsplatz, verbesserte Arbeitsbedingungen, einen Beschwerde-Mechanismus, Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen sowie einen Mindestlohn, geregelte Arbeits- und Pausenzeiten, und den Zugang zu Trinkwasser

Politik und Verbraucher*innen in der Pflicht

Die Politik sollte den Kauf von fair gehandelten Bällen und fair produzierter Sportbekleidung stärker unterstützen. Unser Bezirk ist seit geraumer Zeit „Fair Trade Town“ und setzt sich dafür ein, dass insbesondere fair gehandelte Bälle eine Alternative für Sportvereine sind. Im Landeshaushalt wurden dazu Finanzmittel eingestellt die von den Sportvereinen beantragt und für faire Bälle verwendet werden können. Im Bezirk sollen nun alle Vereine besser darüber informiert werden. Handeln müssen am Ende immer noch die Verantwortlichen selbst. Als verantwortungsbewusste Verbraucher*innen.

 

Jutta Schmidt-Stanojevic, Bezirksverordnete, und Philipp Evenburg für den Stachel 04/2020