Berlin ist eine Kulturmetropole. Und der Mensch lebt nicht vom Brot allein. 4 Euro und 25 Cent stehen einem Hartz IV-Empfänger pro Tag für Essen zur Verfügung. Was nun, wenn er auf Kohlrabischnittchen verzichtet und lieber in Kultur investieren möchte? Welche Kulturangebote für jedermann/jedefrau gibt es im Kiez, die weniger als 5 Euro kosten?

Die Kunst

Am günstigsten ist es für die Fans der Bildenden Kunst. In der Regel ist der Besuch einer Galerie kostenfrei. Galerien gibt es in Friedrichshain und Kreuzberg sehr viele, unter ihnen auch einige ausgesprochen gute. Eintritt frei gilt auch für die Ausstellungen in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (Oranienstrasse) und in der Regel im Künstlerhaus Bethanien. Die Berlinische Galerie öffnet jeden ersten Montag im Monat für 2 Euro ihre Pforten.

Spartenmix und Museen

Gemischte Kost bieten Kulturzentren wie der RAW-Tempel, das Theater im Kino (TiK), beide in Friedrichshain, oder das Kato und jüngst auch das Sofa im Bethanien, jeweils in Kreuzberg. Von Record-Release-Parties, über Filmvorführungen, Lesungen oder Theaterabende, hier wird der Kulturhungrige meist fündig. Live-Musik verschiedenster Art, oft gratis und säkular, kann man in den Kirchen hören. Schwieriger wird es mit dem kostengünstigen Gang ins Kino. Im fsk am Oranienplatz klappt es montags und dienstags mit dem 5 Euro-Budget. Tagsüber Kultur genießen, einfach mal Urlaub machen, am besten im Museum. Das Jüdische Museum, das Deutsche Technik Museum und das Museum der Dinge (Oranienstrasse) kann man mit 5 Euro in der Tasche besuchen und sich wie ein Touri fühlen. Das Kreuzberg-Museum (Adalbertstrasse) ist sogar kostenlos zu betreten. Jenseits der Kiezgrenzen und doch fast in Laufnähe liegen die Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Sie sind immer donnerstags vier Stunden vor Schließung kostenfrei zu besuchen. Die Häuser der Stiftung Stadtmuseum können fast alle mittwochs frei besucht werden.

Die Herausforderung

Kulturelle Schnäppchenjäger finden die richtige Herausforderung jedoch in den Bereichen Theater, Tanz und Rock/Pop-Konzerten. Ob in den drei Spielstätten des HAU, im Theater Zerbrochene Fenster, im BKA, im Radial-System oder im English-Theatre Berlin – kein Ticket ist für weniger denn 7 Euro zu haben. Also zweimal nix essen! Dafür kann man dann auch gute Angebote für so ziemlich alle Arten von Kulturveranstaltungen bei Hekticket am Alexanderplatz ergattern.

Und zum Schluss noch eine Binsenweisheit, gemeinsam jagen bringt mehr Erfolg. Die Internetseite www.was-kostet-berlin.de sucht noch Autoren. Sie ist deutlich besser strukturiert und weniger werbebeladen als www.berlin-for-free.de. Wer also mehr weiß in Sachen Spar-Kultur, sollte sich hier engagieren.

Barbara Fischer