Dirk Behrendt, rechtspolitischer Sprecher, erklärt:
Durch ihre öffentliche Kritik an Interviewäußerungen von Oberstaatsanwalt Reusch hat Justizsenatorin von der Aue die Berliner Staatanwaltschaft unnötig gegen sich aufgebracht.
In der Sache ist die Forderung von Reusch, Leiter der Berliner Intensivtäterabteilung, bei Jugendlichen Untersuchungshaft als „Erziehungsmittel“ einzusetzen, zwar nicht hinnehmbar. Der Form nach ist die Kritik der Senatorin allerdings eben sowenig akzeptabel: Dass eigene Personal öffentlich zu kritisieren, ohne mit den Betroffenen Rücksprache zu halten, ist ein schlechter Stil. Dieser Vorgang wirft ein schlechtes Licht auf die Führungsqualitäten der Senatorin. Dies ist umso ärgerlicher, da in der Justiz, insbesondere im Strafvollzug, dringende Reformen anstehen. Diese werden nur gelingen, wenn die MitarbeiterInnen mitgenommen, anstatt vor den Kopf gestoßen werden.