DS/2215/III
Mündliche Anfrage
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
1. Wie viele Frauen- und Mädchenfußballmannschaften gibt es in Friedrichshain- Kreuzberg?
Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind 8 Frauen- und 9 Mädchenmannschaften im Spielbetrieb des Berliner Fußball-Verbandes aktiv. Der Verein Al-Dersimspor hat 2 Frauenmannschaften gemeldet, wobei die erste Damenmannschaften zur Zeit an 1. Stelle in der Verbandsliga steht und berechtigte Hoffnungen hat, in die Regionalliga aufzusteigen.
Im übrigen verteilen sich die Mannschaften auf folgende Vereine:
? BFC Südring – 2 Mädchenmannschaften
? FSV Hansa 07 – 1 Frauenmannschaft
? Medizin Friedrichshain – 1 Frauenmannschaft
? Samsunspor – 1 Mädchenmannschaft
? SC Berliner Amateure – 1 Frauen- und 2 Mädchenmannschaften
? Seitenwechsel – 1 Frauenmannschaft
? SV Solidarität – 1 Frauenmannschaft
? Türkiyemspor – 1 Frauen- und 4 Mädchenmannschaften
2. Was tut das Bezirksamt, um die aktuelle Trainingslage für die Fußballerinnen im Bezirk zu verbessern (geschlechtergerechte Vergabe von Trainingszeiten, Plätzen etc.)
Der Bezirk setzt sich im Rahmen des Pilot-Projekts Gendermainstreaming schon seit langem für die Förderung des Frauen- und Mädchensports ein. Da Frauen und Mädchen in Sportvereinen unterrepräsentiert sind, wird in Umsetzung der DS/0542/II vom 18.2.2003 der geschlechtergerechte Zugang zu öffentlichen Sportanlagen besonders gefördert. Bei der Vergabe von Trainingszeiten für Fußballvereine wird neben dem Anteil von Jugendmannschaften auch die Meldung von Mädchen- und Frauenmannschaften besonders berücksichtigt.
Darüber hinaus existiert seit langem der „Arbeitskreis zur Förderung des Mädchen und Frauensports“, der regelmäßig tagt und Mitveranstalter oder Unterstützer diverser Mädchen- und Frauenfußballsport- Veranstaltungen ist, wie z. B. einem Mädchenfußball-Turnier mit Mannschaften aus Kreuzberg und der Partnerstadt Wiesbaden 2009 oder in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal das Frauen-Fußball-Turnier „Discover Football“, das Ende Juni während der Frauen-Fußball-WM stattfindet.
Es werden Frauenfußballmannschaften aus Indien, Afghanistan, Ruanda, Israel, Togo, Kamerun und Brasilien teilnehmen. Im Arbeitskreis zur Förderung des Frauen- und Mädchensports sind Vertreter aus Sportvereinen, der Sportförderung und dem Jugendamt des Bezirks beteiligt. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass das Bezirksamt jüngst trotz erheblichen Drucks erreicht hat, dass die Turnhalle in der Bergmannstraße als öffentliche Sportanlage erhalten bleibt und nicht in den Geltungsbereich des beabsichtigten Erbbaupachtvertrages einbezogen wird, der für das Geländer der ehemaligen Rosegger-Schulen abgeschlossen werden soll. Damit konnte die Trainingsmöglichkeit für die dort ansässigen Frauen- und Mädchensportvereine Seitenwechsel e.V. und Boxgirls e.V. erhalten werden.
3. Wie hat das Bezirksamt das Landesprogramm gegen Homophobie mit den Fußballvereinen diskutiert und was ist das Ergebnis?
Das Bezirksamt steht in Gestalt des zuständigen Sportstadtrats und der Sportförderung in ständigem Kontakt zu den Sportvereinen im Bezirk und erörtert dabei auch Fragen der Förderung der Toleranz und Anerkennung auch gleichgeschlechtlicher Lebensweisen und zwar auch und gerade im Sport.
Dem unterzeichnenden Stadtrat ist dies auch ein persönliches Anliegen; ohne dass es dafür eines Landesprogramms bedürfte. Auch die Sportförderung ist für diese Fragen besonders sensibilisiert. So nimmt die für den Frauen- und Mädchensport zuständige Mitarbeiterin an einer Fortbildung teilt, in der Berlinweit 20 „Diversity-Projektkoordinatoren“ ausgebildet werden.
Diese Ausbildung umfasst auch Module zum Thema Homophobie, Dimension Geschlecht und Dimension Sexuelle Identität. Es werden Netzwerke geschaffen und zukünftige Veranstaltungen zum Thema Homophobie geplant. Die Informationen werden dann entsprechend an die Vereine weitergegeben und Informationsmaterial auf den Sportplätzen ausgelegt.
An der Auftaktveranstaltung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales zur Akzeptanz sexueller und geschlechtergerechte Vielfalt am 02.03.2011 im Roten Rathaus hat die Sportförderung teilgenommen. Die Kampagne „Berlin liebt! Respekt macht’s möglich“ wird zukünftig auf der Internetseite der Sportförderung vorgestellt und damit ein deutliches Zeichen für eine Kultur der Wertschätzung von Vielfalt in Berlin vermittelt.
Die Sportförderung ist außerdem Teilnehmer an der Fachtagung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen unter dem Motto „Gold für Gerechtigkeit! – Strategien für geschlechtergerechte Partizipation und Förderung im Berliner Sport“ am 18.05.2011 im Velodrom.
Die Fachtagung befasst sich unter anderem mit der Frage: Wie gerecht ist der Berliner Sport in den Bereichen Partizipation, Zugangsvoraussetzungen und Förderung insbesondere von Mädchen- und Frauen im aktiven Sport und in den Institutionen? Sobald die offizielle Einladung von der Senatsverwaltung vorliegt, wird die Sportförderung alle Sportvereine zur Fachtagung einladen.
Allerdings möchte das Bezirksamt abschließend klarstellen, dass die Frage des Kampfes gegen Homophobie nicht auf die Situation des Frauen- und Mädchenfußballs verengt werden kann, wie die Behandlung dieses Themas unter dieser Überschrift nahelegt. Dadurch würde ein typisches Klischee über den Frauen- und Mädchenfußball eher verstärkt.
Nachfrage:
1. Inwieweit diskutiert das Bezirksamt Sexismus und Geschlechtergerechtigkeit mit den Fußballvereinen um die Situation zu verbessern und was lässt sich daraus ableiten?
Siehe Antwort zur Frage 3
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Stöß
Bündnis 90/Die Grünen
Friedrichshain-Kreuzberg, den 20.04.2011
Fragestellerin: Ute Kätzel