Friedrichshain-Kreuzberg bekommt einen Ort der Begegnung und Beratung für queere Jugendliche. Das hat das Bezirksparlament Mitte Mai auf einen Antrag von Grünen und SPD hin beschlossen. Jugendliche, die lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell oder intersexuell (LSBTTI) sind, sind deutlich öfter Diskriminierungen und Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt.
Der Bezirk soll demnach Räume zur Verfügung stellen, die eine speziell mit LSBTTI-Jugendlichen arbeitende Initiative mietfrei nutzen kann, um einen Ort der Beratung und Begegnung zu schaffen. Angedacht sind bezirkseigene Räumlichkeiten in der Waldemarstraße.
„LSBTTI-Jugendliche sind deutlich häufiger Diskriminierungen, Anfeindungen und Gewalt ausgesetzt als andere“, sagt Jugendstadträtin Monika Herrmann (Grüne). „Viele Menschen sind nicht ausreichend über queeres Leben informiert; die Wissenslücken führen zu Berührungsängsten und dadurch zu Benachteiligungen und Herabsetzungen.“ Es sei höchste Zeit, im Bezirk einen Ort der Begegnung zu schaffen, um diesem Missstand entgegen zu treten.
„Das Zentrum soll die Akzeptanz sexueller Vielfalt und ein tolerantes Miteinander vorantreiben. Gleichzeitig wollen wir einen geschützten Ort schaffen, an dem queere Jugendliche sich beraten lassen können und auf Gleichgesinnte treffen“, sagt Anna Sophie Luck (Grüne).
Zudem hat das Bezirksparlament auf rot-grüne Initiative hin mit überwältigender Mehrheit das Bezirksamt dazu aufgefordert, sich beim Senat für die Finanzierung eines berlinweiten Jugendzentrums für LSBTTI-Jugendliche einzusetzen. „Viele andere deutsche Großstädte haben bereits einen Ort für queere Jugendarbeit – nicht aber Berlin“, so Max Putzer (SPD), der beide Anträge gemeinsam mit Anna Sophie Luck (Grüne) erarbeitet hat. „Der Beratungsbedarf Jugendlicher wird immer differenzierter, es geht um Themen wie Migrationshintergrund, Handicap und Mehrfachdiskriminierung. Vor diesem Hintergrund fordern wir den Senat dazu auf, die nötigen Mittel bereitzustellen!“
Hinter dem Antrag steht auch eine Petition des Jugendnetzwerkes Lambda e.V. (www.wogehtshin.com).