Auf Antrag der SPD hat sich die BVV am 5. September für die Nutzung der geplanten Brommybrücke auch für Bus- und Straßenbahn ausgesprochen. Gegen die Stimmen der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen. Sie fürchtet eine weitere Autobrücke durch die Hintertür.

Aus Sicht der Grünen macht es verkehrspolitisch keinen Sinn, Busse und Straßenbahnen über die Brommybrücke zu führen. Derzeit endet die Straßenbahn kurz vor der Oberbaumbrücke und auf der Brücke selbst liegen schon die Gleise für eine Verlängerung nach Kreuzberg und weiter zum Hermannplatz. Eine Maßnahme die vom Senat erst 2030 realisiert werden soll. Eine weitere Straßenbahnverlängerung von Friedrichshain nach Kreuzberg plant der Senat nicht. Auch Verkehrsverbände und Initiativen („Straßenbahnen für Berlin“ v. Holger Orb/ Tilo Schütz) haben für die Brommybrücke nie eine Straßenbahn vorgesehen. Eine Straßenbahnstrecke besitzt nur dann einen Vorteil, wenn sie geradlinig geführt wird. Kurvenreiche Strecken hingegen führen zu längeren Fahrzeiten und einem höheren Verschleiß an Rad und Schiene. Eine Strecke über die Brommybrücke wäre daher nicht wirtschaftlich, ganz abgesehen davon, dass die Streckenführung auf der Kreuzberger Seite völlig unklar wäre.

Ein Manteuffelsteg

Wenn eine zweite Straßenbahnstrecke über die Spree geführt werden sollte, dann nur in der Höhe der Straße Pariser Kommune und der Manteuffelstraße, über einen neu zu bauenden Manteuffelsteg. Die Tram sollte von der Landsberger Alle kommen, zum Ostbahnhof und dann über den Manteuffelsteg geführt werden und weiter nach Mitte, eine Streckenführung, die der Senat und auch Verkehrsinitiativen planten. Eine Straßenbahnführung über die Brommybrücke macht daher keinen Sinn. Bleibt noch der Bus. Zur Zeit gibt es nur den 140er, der beide Ortsteile verbindet, über die Schillingbrücke fährt und am Ostbahnhof endet. Die BVG hat bisher eine Ausweitung des Angebots immer abgelehnt. Begründung: Mangelnde Nachfrage, was sich nach deren Einschätzung selbst durch die Öffnung der O2 Arena nicht ändern wird.

Der 140er Bus

Welcher Bus sollte also über die neue Brommybrücke fahren? Nur der 140er. Und der würde nur schneller werden, wenn er den direkten Weg nehmen könnte. Und der verliefe über den Manteuffelsteg, dessen Realisierung unklar ist. Warum also eine Brommybrücke fordern, die nicht nur Radverkehr und Fußgänger, sondern auch eine Straßenbahn und Busse trägt? Die Grünen sehen genau darin die Gefahr, dass die Brommybrücke durch die Hintertür für den Autoverkehr vorbereitet werden soll. Welche Brücke der Bezirk aber tatsächlich bekommt, hängt vom Senat ab. Er plant, finanziert, baut und betreibt Brücken in der Stadt. Wir Grünen haben dazu eine klare Position: Kein Bus- oder Autoverkehr auf der Brommybrücke.

Manuel Sahib, Fraktionsvorsitzender der BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitglied im Umwelt- und Verkehrs- bzw. im Stadtplanungsausschuss