Initiator*innen: B’90/Die Grünen, Dr. Katrin Reuter, David Hartmann

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, Flächen- bzw. Standortvorschläge für die Einrichtung von Blühstreifen und Blühflächen zu erarbeiten und umzusetzen. Bei der Anlage von Blühstreifen und -flächen ist auf eine Artenzusammenstellung zu achten, die den örtlichen Standortverhältnissen angepasst ist und insbesondere für Wildbienen und Schmetterlinge, aber auch andere Insekten Nahrung bietet. Bei der Aussaat ist auf die Verwendung von Saatgut in Bio-Qualtität zu achten.

Eine ggf. erforderliche Mahd soll so terminiert werden, dass die Samenbildung und eine selbstständigeVermehrung ermöglicht wird. Das Bezirksamt wird gebeten, Möglichkeiten zu unterbreiten, in welcher Form sich Anwohner*innen, Gewerbetreibende und Sponsor*innen an der Umsetzung von Bepflanzungsmaßnahmen auf den qualifizierten Flächen beteiligen können.

Die für diese Aufgaben zuständigen Mitarbeiter*innen des Straßen- und Grünflächenamtes sollen Fortbildungsmaßnahmen für eine bestäuberfreundliche Praxis nutzen können. Flächen, die möglicherweise für eine entsprechende Bepflanzung in Frage kämen, sind die Grünflächen entlang von Straßen, begrünte Mittelinseln und Mittelstreifen, aber auch bestehende und neu zu gestaltende Gründächer und Fassadenbegrünungen sowie Gebäudebegleitgrün. Die Verwaltung wird gebeten, diese Möglichkeiten zu prüfen. Auch bei baulichen Gestaltungsvorhaben in Parks und Grünanlagen soll dieser Aspekt zukünftig stärker berücksichtigt werden.

Begründung:

Als Kommune für biologische Vielfalt hat der Bezirk eine Verantwortung, diese von ihm eingegangene Selbstverpflichtung auch mit konkreten Maßnahmen mit Leben zu füllen. Warnungen, Hinweise in wissenschaftlichen Studien und politische Stellungnahmen von Behörden, Naturschutzund
Umweltverbänden weisen seit längerem darauf hin, dass die Anzahl und die Vielfalt insbesondere von bestäubenden Insekten stark abgenommen hat. Urbane Räume werden immer bedeutsamer für den Erhalt dieser Arten, weil die Anwendung von Pestiziden in der Stadt deutlich geringer verbreitet ist als in agrarisch geprägten Räumen.

Die Bestände von Bienen, Wildbienen und Schmetterlingen nehmen drastisch ab. Derzeit sind etwa 50% der Wildbienen- und Schmetterlingsarten in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der Verlust solcher Arten hat weitreichende Konsequenzen, denn diese Insekten sind zum einen Nahrungsgrundlage für viele Vögel, Kleinsäuger und räuberische Insekten. Pflanzen sorgen über die Verdunstung für eine höhere Luftfeuchtigkeit und eine geringere Temperatur im Nahbereich. Diese Faktoren im Straßenumfeld sowie die rauere Oberfläche von Stauden
und Gräsern tragen zu einer Bindung von Feinstaub und der Verbesserung der Luftqualität und des Mikroklimas bei.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 17.04.2018
Bündnis 90/Die Grünen
Antragsteller*innen: Dr. Katrin Reuter, David Hartmann

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