Mündliche Anfrage

Initiator*in: B’90/Die Grünen, Dr. Wolfgang Lenk

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Bezirksstadträtin für Finanzen, Umwelt,
Kultur und Weiterbildung
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Wie bewertet das Bezirksamt den Sachverhalt, dass in der Rubrik „Politik und Gesellschaft“ die bezirkliche Volkshochschule u.a. Stadtführungen und allein 13 Kurse zum „neurolinguistischen Programmieren“ anbietet, aber keinen einzigen Kurs in politischer Bildung?

Kursangebote der politischen Bildung wurden regelmäßig aufgrund mangelnder Nachfrage (keine oder kaum Anmeldungen) an den Berliner Volkshochschulen abgesagt. Selbst entgeltfreie Kurse in diesem Segment stießen auf sehr geringes Kundeninteresse. Vor diesem Hintergrund gibt es die Abstimmung der Programmbereichsleitungen überbezirklich eine thematische Schwerpunktsetzung für jede VHS im Land Berlin vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass diese wichtigen, aber gering nachgefragten Themenfelder in der Erwachsenenbildung im Land Berlin angeboten und realisiert werden können. Friedrichshain-Kreuzberg hat hierbei eine Schwerpunktsetzung im Bereich des neurolinguistischen Programmierens übernommen.

Mitte bietet eine Palette von Kursen unter dem Stichwort „Frau und Gesellschaft“ an. Die VHSen in Charlottenburg-Wilmersdorf sowie in Reinickendorf legen in ihrem Programmangebot einen starken Fokus auf Bildungsangebote im Bereich der deutschen und der Berliner Geschichte. Die Volkshochschulen in Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick versehen diesen Programmbereich mit dem Namen „Mensch, Gesellschaft, Umwelt“ und legen einen Schwerpunkt bei der umweltpolitischen Bildung.

2. Ebenso gibt es keinerlei Kursangebote im Bereich Philosophie und Themen zur aktuellen Entwicklung unserer Gesellschaft. Warum ist das so?

Das bereits Ausgeführte gilt auch für den Bereich Philosophie sowie die so genannten Themen zur aktuellen Entwicklung unserer Gesellschaft. Die Volkshochschulen stellen ein kostenpflichtiges (AV-Entgelte der Berliner Volkshochschulen), nachfragebasiertes Bildungsangebot zur Verfügung und sind dabei politisch und weltanschaulich neutral. Sie unterliegen der Logik der Berliner Kosten- und Leistungsrechnung.

3. Gibt es Vereinbarungen zwischen den Berliner VHSen über unterschiedliche Schwerpunktbildungen, die dies erklären können?

Siehe Beantwortung der Frage 2.

Nachfrage:

1. Gibt es Überlegungen in der VHS, auch angesichts der von verschiedenen Seiten zu Recht geforderten Stärkung der politischen Bildung, diese auf ansprechende Weise wieder anzubieten?

Die Leitung der Programmbereiche „Politik und Gesellschaft, die junge VHS, Gesundheit, darstellende Kunst“ unserer VHS ist derzeit vakant und wird demnächst nachbesetzt. Mit der neuen Programmbereichsleitung verbinden sich auch Erwartungen an neue Inhalte und Formate im Bereich der politischen Bildung.

Mit freundlichen Grüßen
Clara Herrmann
Bezirksstadträtin

Friedrichshain-Kreuzberg, den 26.09.2018
Bündnis 90/Die Grünen
Fragestellerin: Dr. Wolfgang Lenk

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