Es waren etwa 250 Menschen gekommen, um mitzuerleben, wie an der Ecke Gröbenufer/Bevernstraße das neue Straßenschild „May-Ayim-Ufer“ enthüllt und das alte Schild „Gröbenufer“, mit einem roten Streifen überklebt wurde. Die Ehrung von Otto Friedrich von der Gröben auf einem Straßenschild ist nun Geschichte. Er galt im kolonialbegeisterten Kaiserreich und bis in die NS-Zeit hinein als Leitfigur und Symbol für die Anfänge kolonialer Bestrebungen in Deutschland. Mit dieser Umbenennung wird zum ersten Mal in Deutschland ein kolonialer Straßennamen ersetzt durch den Namen einer afrodeutschen Frau, die sich in ihrem wissenschaftlichen, literarischen und politischen Werk mit Kolonialismus und seinen Folgen, insbesondere mit Rassismus, auseinandergesetzt hat.
In ihren Reden im Zelt des Zirkus Cabuwazi würdigten dieses Ereignis der Bezirksbürgermeister Franz Schulz, die kulturpolitische Sprecherin der grünen BVV-Fraktion, Elvira Pichler, sowie Armin Massing vom Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER), der auch für das Bündnis der Erinnerungskampagne „125. Jahrestag Berliner-Afrika-Konferenz – erinnern. aufarbeiten.“ sprach. MarnuEla Ritz, Antirassismustrainerin und Autorin, berührte die Anwesenden zutiefst mit ihrem Vortrag über May Ayim, in den sie auch Gedichte der neuen Namensgeberin eingeflochten hat. Gilbert Abdourahmane Diop, Fily Sakho, Badou M’Baye und Yoro M’Baye gestalteten den musikalischen Rahmen der Feier. Als Datum des Festaktes, den die grüne BVV-Fraktion in Kooperation mit dem BER veranstaltete, wurde bewußt der Abschluss der Erinnerungskampagne „125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz“ gewählt. Im Anschluss an die Feier fand der Gedenkmarsch an die Opfer von Sklaverei, Sklavenhandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt statt, zu dem Moctar Kamara, Vorsitzende des Afrika-Rates, aufgerufen hat.
Elvira Pichler, Bezirksverordnete