DS/0624/IV

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich auch über den Rat der Bürgermeister beim Senat dafür einzusetzen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für die Eröffnung eines Zentrums für schwule, lesbische, bisexuelle, heterosexuelle und trans*Jugendliche zur Verfügung gestellt werden. Gegebenenfalls zusammen mit den Bezirken soll nach einer geeigneten Liegenschaft für das Zentrum gesucht werden.

Begründung:

Durch die Initiative für Sexuelle Vielfalt des Senats werden aktuell viele Sozialpädagog_innen und Lehrer_innen zu den Themen sexuelle Orientierung und Trans* geschult. Ziel der Fortbildungen ist es, Jugendliche bei Hilfebedarf gezielt an geeignete Einrichtungen zu verweisen. Jedoch fehlt ein spezielles niedrigschwelliges Beratungsangebot für Jugendliche zu diesen Themen.

Im Gegensatz zu anderen Großstädten (Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, München) verfügt das Land Berlin nicht über ein queeres Jugendzentrum. Lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche benötigen (ähnlich wie in der Mädchenarbeit) einen diskriminierungsfreien Schutzraum, um auf ihre speziellen Bedürfnisse einzugehen (Coming out-Beratung, Beratung zur Personenstandsänderung etc.). Zwar ist eine Sensibilisierung von Jugendfreizeiteinrichtungen sinnvoll und wünschenswert, jedoch können diese nicht auf die speziellen Bedürfnisse eingehen und einen diskriminierungsfreien Schutzraum bieten.

Dies gilt vor allem auch im Hinblick auf den immer stärker ausdifferenzierten Beratungsbedarf der Jugendlichen hinsichtlich der Themen Migrationshintergrund, Handicap und Mehrfachdiskriminierung im Kontext von sexueller Orientierung und Geschlecht. Es ist sinnvoll, hierfür ein bezirksübergreifendes Angebot zu entwickeln und ein queeres Jugendzentrum in Berlin zu schaffen.

Das Jugendnetzwerk Lambda Berlin – Brandenburg e.V., leistet bereits queere Jugendarbeit in Berlin. Dieses Angebot müsste jedoch ausgebaut werden, um eine angemessene Versorgung zu gewährleisten. Die Bezirke können dem Senat bei der Bereitstellung von Räumen helfen – in Betracht kommen sowohl Bezirks- wie auch Landesliegenschaften.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 12.03.2013

FragestellerInnen: Anna Sophie Luck (Bündnis 90/Die Grünen), Max Putzer (SPD)