Geplante Bebauung des ehemaligen Zapf-Grundstückes und der ehemaligen Heeresbäckerei und der Erhalt des freien Zugangs zur Spree bleiben Thema.
Das Spreeufer liegt nicht nur geographisch im Zentrum unseres Bezirks, es ist auf Grund seiner Geschichte auch immer wieder Zentrum der Bezirkspolitik. Auf Friedrichshainer Seite hat sich der ehemalige Bezirksbürgermeister Franz Schulz gegen viele Widerstände für einen Park eingesetzt und Hans Panhoff engagierte sich für einen denkmalgerechten Umgang mit der East Side Gallery. Doch entstanden und entstehen aufgrund bestehenden Baurechts mit Living Levels und dem geplanten Pier 61/63 auch Bausünden für eine zahlungskräftige Klientel, die aus einer hoffentlich längst vergangenen Zeit der Stadtplanung stammen. Nun ist die Kreuzberger Seite wieder mit einigen Zeugnissen der industriellen und gewerblichen Geschichte unseres Bezirks in den Fokus der Bezirkspolitik getreten.
Nachdem sich die Bürger*innen 2008 mit überwältigenden Mehrheit in einem Bürgerentscheid für einen freien Uferstreifen ausgesprochen haben, wurden unter Leitung unseres ehemaligen Bezirksbürgermeisters Franz Schulz mit den Beteiligten Leitlinien erarbeitet, die eine möglichst umfassende Umsetzung des Bürgerentscheids – gegen den erklärten Willen der damals SPD-geführten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – ermöglichen sollen. 11 Jahre nach dem Bürgerentscheid ist die Bezirkspolitik wieder am Zug, um sich bei den drei Grundstücken neben der Brommystraße für einen möglichst breiten öffentlichen Uferzugang einzusetzen: Das ehem. Zapf-Grundstück (Köpenicker Straße 13-14), das benachbarte Grundstück der Tengelmann-Tochtergesellschaft Trei Real Estate (Köpenicker Straße 11-12) und das westlich der Brommystraße gelegene Grundstück der ehemaligen Heeresbäckerei (Köpenicker Straße 16-17).
Die Planungen
Die Planungen für die beiden Grundstücke östlich der Brommystraße sind fortgeschritten und sehen vornehmlich Wohnbebauung und die Errichtung einer Kita vor. Die Stadträtin für Umwelt, Clara Herrmann, hat sich im Planungsprozess sehr für die Belange der Uferflora und -fauna eingesetzt, da es sich bei dem Gebiet um eines der letzten Spreegrundstücke mit natürlichem Spreezugang handelt. So sehen die nunmehrigen Planungen auch eine Uferschutzzone für Biber vor. Darüber hinaus war es den Grünen ein besonderes Anliegen den Uferstreifen öffentlich zugänglich werden zu lassen. Anstatt Luxusapartments mit Spreeblick soll eine ausgewogene Mischung mit einem hohen Anteil von bezahlbaren Wohnungen und ein öffentlicher Spreezugang für alle Kiezbewohner*innen entstehen. Daher sind die Grünen auch Ideen eines privaten Spreeufers vehement entgegen getreten. Die Bezirksverordnetenversammlung spricht sich darüber hinaus für einen 30 Meter freien Uferbereich aus, der als Gemeinschaftsfläche auszuweisen ist. Bei der Umsetzung in den Verhandlungen mit den Eigentümern gibt es bereits einige Fortschritte, aber weitere Verhandlungen stehen noch aus.
Das Gelände der ehemaligen Heeresbäckerei lässt noch viel Platz für neue Ideen. So entwickeln die Grünen mit anderen Parteien eine gemeinsame Strategie, um hier mit einer breiten Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Bezirksverordnetenversammlung eine großen Freibereich zu schaffen, der Aufenthaltsqualität aufweist und einen öffentlichen Raum am künftigen Brommysteg schafft. Hier steckt der Entwicklungsprozess noch in den Kinderschuhen und die Ideen nehmen erst langsam Gestalt an.
Thomas Weigelt, Bezirksverordneter für den Stachel Mai 2019