Hohe Bioqualität zum kleinen Preis

In Berlin-Friedrichshain existiert seit 15 Jahren eine kleine Bio-Einkaufsgemeinschaft, das Wurzelwerk. Einst die erste Bioeinkaufsinitiative in Friedrichshain, ist der Laden inzwischen von Bio-Supermärkten und Supermärkten mit Bioprodukten umgeben. Dennoch sehen die Vereinsmitglieder nach wie vor einen Sinn darin, ihre eigene Bio-Einkaufsgemeinschaft weiter zu erhalten und weitere Interessierte dafür zu gewinnen.

„Viele schätzen die persönliche Atmosphäre des kleinen Ladens“, so Gudrun Lais, Geschäftsführerin des Wurzelwerks. Ziel sei aber immer noch, Menschen mit geringerem Einkommen den Einkauf im Bioladen zu ermöglichen. Tatsächlich zeigt ein Preisvergleich, dass gleichwertige Produkte aufgrund des Mitgliedsbeitrags oft günstiger angeboten werden, als im Supermarkt oder im Biosupermarkt. Ein Vorteil sei auch, dass die Mitglieder Lebensmittel oder auch Kinderspielzeug bestellen und so das Sortiment des Ladens mitbestimmen können. Die Waren kommen so weitgehend wie möglich aus der Region oder von kleinen Höfen und Bäckern, die für Verträge mit den Bio-Supermarktketten zu klein sind. So kann weiter nach den eigenen, meist besonders hohen Ansprüchen produziert werden.

„Ich habe mich irgendwann entschieden, beim Essen auf Qualität zu achten. Seit dem kaufe ich regelmäßig im Wurzelwerk ein,“ so eines der Vereinsmitglieder. Bei entsprechender Transparenz, möglichst regionaler Herkunft und hoher Qualität sind Verbraucher auch bereit, etwas mehr zu bezahlen. „Demeter zeigt ja zum Beispiel, dass eigene höhere Standards durchaus marktfähig sind,“ so Dr. Katharina Reuter von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft auf unsere Frage, ob der wachsende Markt für kleine Erzeuger oder eine aufwendigere Produktion das Ende bedeuten muss. „Wenn diese Erzeuger mit ihren Produkten Nischen besetzen können, dann ist das kein Problem.“ Sie plädiert allerdings für ein strenges Kontrollsystem und harte Strafen für Betrüger.

Wer sich dafür interessiert, Bio-Produkte im kleinen, freundlichen Laden zu kaufen, als Vereinsmitglied mitzubestimmen und besonders gut die Erzeuger und die Vertriebswege der Bio-Produkte zu kennen, sollte sich einen Probe-Einkauf nicht entgehen lassen.

Tobias Postulka