DS/2233/III
Antrag
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, sicherzustellen, dass die gesamten öffentlichen Freiflächen des Kreuzberger Prinzenbades für die Badegäste erhalten bleiben und nicht mit sogenannten Scube- Boxen für zahlende Übernachtungsgäste bebaut werden. Darüber hinaus wird das Bezirksamt beauftragt, sich gegenüber den Berliner Bäder Betrieben für eine Erhaltung des bisherigen FKKBereichs und die Erneuerung des maroden Sichtschutzes einzusetzen.
Begründung:
Die Berliner Bäder Betriebe haben einen beliebten Teil der öffentlichen Freiflächen des Prinzenbades an die SCUBE Parks Berlin GmbH verpachtet. Diese will auf dem Gelände insgesamt 40 Boxen aufstellen, welche von BesucherInnen zur Übernachtung angemietet werden können. Die verpachtete Fläche wird durch einen hohen Zaun von den weiterhin öffentlich zugänglichen Flächen des Prinzenbades abgetrennt und bewacht. Damit wird dringend benötigter Platz auf Kosten der BesucherInnen des Prinzenbades verkleinert, öffentliches Areal privatisiert.
In den vergangenen Jahren kam es insbesondere an heißen Tagen wiederholt zu Auseinandersetzungen im Prinzenbad, eine Verkleinerung des Areals würde diese Problematik noch befördern. Die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt haben sich daher bereits wiederholt dafür eingesetzt, die Freiflächen des Prinzenbades zu erhalten, denn die Freibäder erfüllen über den reinen Schwimm- und Badebetrieb hinaus eine wichtige soziale Funktion im Bezirk.
Durch das Vorhaben der SCUBE Parks Berlin GmbH soll zudem der FKK-Bereich deutlich verkleinert werden, um eine Ausgleichsfläche zu schaffen. Einen Ersatz für den gerade von Familien bislang stark genutzen Bereich kann der weitab von Toiletten, Duschen und Wasserbecken liegende, stark verschattete Bereich nicht bieten. Dem verkleinerten FKK-Bereich wird hingegen an heißen Tagen die schattige Teilfläche fehlen.
Das Prinzenbad ist in seiner jetzigen Form weit über Berlin hinaus bekannt und genießt Kultstatus. Ein geschützter FKK-Bereich mitten in der Innenstadt ist ein Alleinstellungsmerkmal auf das wir stolz sind. In unserem Bezirks ist die Untersetzung an Sport-, Bewegungs- und Ruheflächen besonders groß und darf nicht dezimiert werden!
Die Politik muss andere Wege finden, den chronisch unterfinanzierten Bäderbetrieben den Betrieb ihrer Sommerbäder zu sichern. Eine Beschneidung der Nutzungsmöglichkeiten bei stark gestiegenen Preisen seit der Bäderreform tragen jedenfalls nicht dazu bei, in einem finanziell schwachen Bezirksteil mehr Dauergäste auch an weniger heißen Tagen zu werben.
AntragstellerInnen: Taina Gärtner, Florian Schärdel
Bündnis 90/Die Grünen
Friedrichshain-Kreuzberg, den 17.05.11