In Friedrichshain-Kreuzberg fehlen bis 2015 über 1.600 Plätze in Kindertagesstätten. Bezirk wendet sich mit Hilferuf an Senat. Grüne: Kitaplatz-Mangel ist Armutsfalle
Dem Kitaplatz-Mangel droht ein neues Rekordhoch. In Friedrichshain-Kreuzberg fehlen bis 2015 über 1.600 Plätze in Kindertagesstätten. Das ist das Ergebnis einer neuen Erhebung des Bezirksamtes, über die gestern Abend (23.2.) im Bezirksparlament berichtet wurde. Berlinweit fehlen nach einer Prognose des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin bis 2012 mindestens 12.000 Plätze.
Auf Initiative von Jugendstadträtin Monika Herrmann (Grüne) wurden im Bezirk in den vergangenen vier Jahren über 1000 neue Kita-Plätze geschaffen. „Wir haben damit das Maximum rausgeholt, für zusätzliche Angebote finden wir weder Personal noch Räume“, sagt Herrmann. Wegen des Immobilienbooms im Bezirk gäbe es keine Gebäude mehr, die sich Bezirk oder freie Träger leisten könnten.
Daher wendet sich der Bezirk nun mit einem Hilferuf an das Land Berlin. „Der Senat muss den Kita-Notstand mit einem Sofort-Programm bekämpfen“, fordert Herrmann. Konkret müssten die Bezirke mit landeseigenen Immobilien und mehr Finanzmitteln unterstützt werden. „Stattdessen hat Wowereit mit seinem Brief an die Kita-Eltern nur Wahlkampf-PR auf Kosten der Steuerzahler gemacht“, wirft Herrmann dem Senat vor.
Solange es nicht genügend Kita-Plätze gibt, sind Mütter oder Väter gezwungen zu Hause zu bleiben. „Für viele Alleinerziehende ist der Kitaplatz-Mangel eine Armutsfalle“, sagt Tine Hauser-Jabs, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion. Vor allem Frauen wären dadurch unfreiwillig zur Erwerbslosigkeit verdammt. „Das ist ein Skandal.“