Mit einer Sprayaktion haben im Sommer Jugendliche gegen rechte Gewalt in Friedrichshain protestiert. Die dortige Initiative gegen Rechts hat mit Unterstützung des grünen Bezirksbürgermeisters Franz Schulz einen Info-Container genau vor dem Thor-Steinar-Laden aufgestellt – auch aus Protest gegen die Verbreitung rechter Lifestyles
Bei der Aktion haben junge KünstlerInnen des Jugendprojekts „Crossover“ am Frankfurter Tor Leinwände mit Motiven gegen Rechts besprüht. Gleichzeitig hat die GRÜNE JUGEND PassantInnen über die Entwicklung der rechtsextremen Szene in Berlin informiert.
Hintergrund der Aktion: Die rechtsextreme Szene in Berlin wächst. Das bekommt der Stadtteil Friedrichshain besonders zu spüren. Im Kiez gibt es bekannte Treffpunkte von Neonazis und immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen, beispielsweise 12.Juli. Außerdem hatte bereits im Februar in der Petersburger Straße 94 der Laden Tromsø eröffnet, provokanter weise in einem Haus, in dem sich ehemals ein SA-Folterkeller befand. In diesem Geschäft wird ausschließlich Kleidung der in rechtsextremen Kreisen sehr beliebten Marke Thor Steinar verkauft.
Wer die Hintergründe der Marke nicht kennt, könnte einen Thor Steinar-Laden für ein norwegisches Outdoorgeschäft halten. Windjacken, Sweatshirts und Hosen gibt es nicht nur für Männer und Frauen, inzwischen wird auch eine eigene Modelinie nur für Kinder angeboten. Wer als Nazi die Marke bewusst wählt, möchten sich völlig normal in der Mitte der Gesellschaft bewegen können, um so ihre Hassideologie unter die Bevölkerung zu streuen und potenziellen Opfern Angst einzujagen.
Mit Eric and Sons verfolgt der Laden bereits mit einer zweiten Marke genau die gleiche Taktik. Daher muss über die neuen Strategien und Symbole der Rechtsextremen viel mehr aufgeklärt werden. Im Abgeordnetenhaus setzt sich die bündnisgrüne Fraktion neben der konsequenten Bekämpfung rechtsextremistischer Tendenzen für ein dingend notwendiges Präventionsprogramm gegen Rechts ein.
Seit der Eröffnung wird das Tromsø-Geschäft durch vielfältigen zivilgesellschaftlichen und politischen Druck bekämpft. Mittlerweile ist durch die Hausverwaltung die Kündigung ausgesprochen worden. Andere Fälle zeigen: Rechtsstreits können sich über Jahre ziehen – und der Laden bleibt bestehen. Deshalb muss und wird der Protest weiter gehen. Daher hat Initiative gegen Rechts in Friedrichshain hat mit Unterstützung des grünen Bezirksbürgermeisters Franz Schulz einen Info-Protest-Container genau vor den Thor-Steinar-Laden aufgestellt. Und Ende August sind mehrere Hundert Demonstranten gegen Nazi-Strukturen in Friedrichshain und Lichtenberg auf die Straße gegangen.
Clara Herrmann, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus