Beim Thema Pflege denkt man meist zunächst an Krankenhäuser, Pflegepersonal und Fachkräftemangel. Dies sind wichtige Felder, die endlich den öffentlichen Diskurs erreicht haben. Doch Pflege ist mehr als das: sie betrifft Menschen jeden Alters – ob jugendlich oder Senior*in – und in verschiedensten Lebenslagen. Wird ein Mensch aus dem engen Familien- oder Freundeskreis plötzlich pflegebedürftig, ist es ihm selbst und den Angehörigen meist ein großes Anliegen, eine Pflege in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Die Pflege von Angehörigen kostet unglaublich viel Kraft – und geht mit viel Liebe und Fürsorge einher. All diesen Menschen gilt daher meine absolute Anerkennung, denn sie erbringen oftmals neben beruflichen, familiären und privaten Verpflichtungen eine erstaunliche Leistung, um Menschen, die ihnen nahestehen, im häuslichen Umfeld zu versorgen.
Hilfestrukturen im Kiez verankern
Doch dieses häusliche Umfeld geht über die eigenen vier Wände hinaus: Auch der Kiez spielt eine sehr wichtige Rolle als der Ort, an dem die Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben, ihr soziales Umfeld, ihre Netzwerke. Der Kiez muss also ein Ort sein, an dem Hilfestrukturen so verankert sind, dass Pflegebedürftige und ihre Partner*innen, Eltern, Kinder oder Freunde, die nun plötzlich für die Versorgung des bedürftigen Menschen verantwortlich sind, direkte Unterstützung bekommen. Ziel muss es sein, dass sich die Angebotsstrukturen an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen orientieren und Informationen über Hilfsangebote leicht und ohne (Sprach-)Barrieren zugänglich gemacht werden.
Als pflegepolitische Sprecherin ist es mir ein großes Anliegen, all denjenigen Pflegenden eine Stimme zu geben, die sonst nur wenig Gehör finden. Was ist mit all denen, die sich mit der Pflege eines Angehörigen überfordert fühlen? Was ist, wenn ich als Kind meine Eltern pflegen muss? Was ist, wenn mir als pflegende*r Angehörige*r mit Migrationsgeschichte der Zugang zu Informations- und Unterstützungsangeboten aufgrund vielfältiger Barrieren verwehrt bleibt? Über diese Themen müssen wir sprechen, um sie in das allgemeine Bewusstsein zu rücken, und diese Themen müssen wir anpacken. Die interkulturellen Brückenbauer*innen in der Pflege oder die Beratungsstelle „Pflege in Not“ sind zum Beispiel gute und wichtige Angebote hier in Friedrichshain-Kreuzberg, die bereits Antworten auf einige der Fragen bieten. Doch vieles bleibt noch offen, viel ist noch zu tun!
Einladung zur Diskussion
Um gemeinsam zu diskutieren, was gute Pflege direkt im Kiez ausmacht, will ich mit den Menschen ins Gespräch kommen – mit verschieden Akteur*innen aus der Pflege, aber auch mit Ihnen, den Bürger*innen.
Daher lade ich herzlich ein zur Diskussionsrunde im Rahmen der Bezirksgruppe von Bündnis 90/Die Grünen Friedrichshain-Kreuzberg am 24.09.2019 um 19 Uhr in der Falckensteinstr. 6, 10997 Berlin.
Lasst uns gemeinsam darüber sprechen, wie wir pflegebedürftigen Menschen ein würdevolles Leben in ihrer gewohnten Umgebung ermöglichen und ihren Angehörigen die für eine gute Pflege notwendige Unterstützung anbieten können.
Darüber hinaus könnt Ihr mich für Fragen und Anregungen gerne unter fatos.topac@gruene-fraktion-berlin.de erreichen.
Fatoş Topaç, Mitglied des Abgeordnetenhauses für den Stachel September 2019