Die Grüne Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg setzt sich dafür ein, dass der Prinzessinnengarten auch über 2013 hinaus an seinem Standort am Moritzplatz erhalten bleibt. Hintergrund sind der Nutzungsvertrag, der im nächsten Jahr ausläuft, und Pläne des Liegenschaftsfonds, die stadteigene Fläche zu verkaufen. Der Grüne Antrag zum Erhalt des Gartenprojekts wurde gestern einstimmig vom Bezirksparlament angenommen.
Seit 2009 werden im Prinzessinnengarten auf dem ehemaligen Wertheimgelände am Moritzplatz Gemüse und Kräuter in Bioqualität angebaut. Die zuvor vermüllte Brachfläche wurde in eine urbane Garten-Oase verwandelt, die mittlerweile weit über die Bezirksgrenzen hinweg bekannt ist. Jeder kann hier mitgärtnern oder im Gartencafé entspannen, denn der Prinzessinnengarten öffnet sich weit in den Kiez.
Diesen Ort der Begegnung und des Wachsens will die Grüne Fraktion unbedingt erhalten. Der gestern eingebrachte Antrag sieht daher einen breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess vor, der über die zukünftige Nutzung des Geländes entscheiden soll. „Wir müssen ein langfristiges Nutzungsprofil für den Standort unbedingt ergebnisoffen diskutieren“, sagt Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). „Es kann nicht sein, dass hier von vornherein eine Fixierung auf einen Neubau stattfindet.“ Der Antrag fordert das Bezirksamt auch dazu auf, sich gegenüber dem Senat dafür einsetzen, dass das Grundstück durch den Liegenschaftsfonds nicht an private Investoren verkauft wird. Stattdessen sollen mit den Nutzern längerfristige Miet- oder Pachtverträge abgeschlossen werden.
„Einerseits Geld in Image-Kampagnen für die Stadt zu pumpen, andererseits aber jeden Wildwuchs radikal ausreißen, funktioniert nicht“, sagt Fraktionssprecherin Paula Riester (Grüne). Kreativ genutzte Freiflächen machten den besonderen Charme von Berlin und Friedrichshain-Kreuzberg aus. Ein Höchstbieterverfahren, aus dem ein weiteres Hochhaus resultierte, zerstöre gewachsene Strukturen im Bezirk und mache die Stadt unattraktiver sowohl für Bewohner als auch für Besucher.
Nomadisch Grün, die Initiative hinter dem Prinzessinengarten, kämpft mit einem Offenen Brief und einer Online-Petition für den Erhalt der Gärten: prinzessinnengarten.net/wachsen-lassen