Volles Haus im Aquarium in Kreuzberg: Gemeinsam mit dem Kreisverband Neukölln veranstaltete der Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg am Freitagabend das traditionelle „SpiKa-Grillen“. Dabei stellten sich Bettina Jarasch und Werner Graf, das frisch gewählte Spitzen-Duo der Berliner Grünen, den Fragen der Mitglieder – kritisch, direkt und ohne Tabus.

Der Abend bot die Gelegenheit, die politischen Pläne der beiden Spitzenkandidat*innen kennenzulernen und ihnen die zentralen Herausforderungen für die anstehenden Wahlen in Berlin mit auf den Weg zu geben.

Einstieg: Berlin im Wandel – und im Kampf um Zukunft

Zu Beginn betonte Werner Graf die großen Veränderungen, vor denen Berlin steht: steigende Mieten, soziale Ungleichheit, die Folgen des Klimawandels und ein spürbarer Rechtsruck. Er machte deutlich, dass die Grünen als Partei nicht nur Probleme analysieren, sondern Lösungen anbieten wollen – mit Mut, Optimismus und klarer Haltung.

Bettina Jarasch ergänzte, dass die Grünen in Berlin geschlossen für den Wechsel kämpfen. Ihr Ziel sei es, die aktuelle Regierung abzulösen und Berlin wieder sozialer, ökologischer und gerechter zu gestalten.

Vier zentrale Wahlkampfthemen

Jarasch stellte die vier Kernthemen vor, mit denen das Spitzen-Duo in den Wahlkampf zieht:

  1. Bezahlbares Wohnen: Mit einem neuen Mietengesetz wollen die Grünen klare Regeln für Vermieter*innen schaffen, um bezahlbare Mieten und Instandhaltung zu sichern.
  2. Klimaschutz: Der anstehende Baumentscheid soll genutzt werden, um Klimaschutz wieder zu einem zentralen politischen Thema in der Stadt zu machen.
  3. Verkehrswende: Ausbau von Bus, Bahn und Radwegen, um die Stadt lebenswerter zu machen – gegen die Blockadepolitik der aktuellen Verkehrssenatorin.
  4. Offene Gesellschaft und Demokratie: Einsatz gegen den Rechtsruck, für Geflüchtete und für eine wehrhafte Demokratie – inklusive der Forderung nach einem AfD-Verbot.

„Wir wollen nicht Politik über die Köpfe der Menschen hinweg machen, sondern gemeinsam mit den Berliner*innen“, so Jarasch.

Fragerunden: Direkter Austausch mit den Mitgliedern

In mehreren Fragerunden stellten Mitglieder und Gäste ihre Anliegen vor. Themen waren unter anderem:

  • Autofrei-Volksentscheid: Graf erklärte, dass die Grünen zwar das Ziel einer autofreien Innenstadt teilen, den vorgeschlagenen Weg aber für spaltend halten. Statt einer „Politik von oben“ setzen sie auf lokale Initiativen und Kiezprojekte, die gemeinsam mit den Menschen entwickelt werden.
  • Abgrenzung zu Linken und CDU: Jarasch betonte, dass die Grünen soziale Mietenpolitik und Klimaschutz verbinden, während Graf klar machte, dass der Hauptgegner im Wahlkampf die CDU sei. Eine Koalition mit der CDU wolle man nicht ausschließen – aber nur, um eine Regierung mit der AfD zu verhindern.
  • Ukraine-Politik und digitale Sicherheit: Auf eine Frage aus dem Publikum stellten beide klar, dass die Grünen fest an der Seite der Ukraine stehen. Graf warnte zudem vor russischer Desinformation und forderte mehr digitale Bildung sowie bessere Schutzmechanismen.
  • Verelendung und öffentliche Ordnung: Jarasch forderte mehr soziale Angebote für Drogenabhängige und Wohnungslose, um der zunehmenden Verelendung im öffentlichen Raum entgegenzuwirken – statt bloßer Repression.
  • Haushalt und Kürzungen: Beide kritisierten den aktuellen Haushalt der CDU-geführten Regierung scharf. Jarasch sprach sich für den Erhalt der vielfältigen Kultur- und Sozialprojekte in Berlin aus, die besonders von Kürzungen betroffen sind.

Atmosphäre: Kritisch, konstruktiv und gemeinschaftlich

Das SpiKa-Grillen bot einen intensiven und offenen Austausch. Jarasch und Graf stellten sich auch schwierigen Fragen – etwa zur Friedrichstraße oder der Strategie gegenüber der Linken – und machten deutlich, dass sie auf gemeinsames Handeln und geschlossene Reihen im Wahlkampf setzen.

Zum Abschluss betonten beide, dass es darauf ankomme, in den kommenden Monaten mutig, klar und solidarisch aufzutreten. „Wir wollen Berlin nicht nur verwalten, wir wollen diese Stadt gestalten – für alle, die hier leben“, so Jarasch.