Fast auf den Tag genau ein Jahr, nachdem die ersten Pop-Up-Radwege in Friedrichshain-Kreuzberg „aufgepoppt“ waren, hatte der Bezirk im März 2021 mit der Verstetigung begonnen, die heute fast abgeschlossen ist. Angefangen mit dem Radweg am Landwehrkanal. Insgesamt entstehen dort 3,6 Kilometer sichere Radinfrastruktur.

Geschützt werden die Radwege mit grünen, reflektierenden Protektionselementen, die in einem Praxistest im letzten Jahr überzeugt haben. Für die Abschnitte des Landwehrkanals, die zu Mitte gehören, übernimmt der Bezirk die Bauarbeiten in Amtshilfe. Bereits im November des letzten Jahreswurden die temporär verbreiterten Radwege in der Lichtenberger Straße dauerhaft umgebaut.

Pop-Up-Radwege sind baulich geschützte Radwege, die zunächst provisorisch mithilfe von Baustellenabsicherung (Warnbaken und gelber Markierung) auf der Straße angelegt werden. Während der Corona-Pandemie wurden so in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz innerhalb kürzester Zeit über 11 Kilometer neue, sichere Radwege geschaffen, die nun nach und verstetigt werden. Der große Vorteil ist, dass dadurch schnell und rechtskonform praxistaugliche Lösungen gefunden werden, bei Bedarf im Rahmen der konkreten Planung für die Verstetigung aber auch noch einmal nachgebessert werden kann. Für dieses innovative Verfahren, an dem sich Städte wie Hamburg, München, Stuttgart, Nürnberg, Leipzig oder Wien ein Beispiel genommen haben, wurde Friedrichshain-Kreuzberg der Deutsche Fahrradpreis
2021 verliehen.

Grundlage für diese Planungen ist neben dem Mobilitätsgesetz der Radverkehrsplan für Friedrichshain-Kreuzberg, den Friedrichshain-Kreuzberg Ende 2017 als erster Berliner Bezirk verabschiedet hat. In diesem Plan stehen derzeit 90 ganz konkrete
Maßnahmen, wie wir den Radverkehr in Xhain fördern wollen, indem wir die Infrastruktur ausbauen. Darunter sind kleinere Maßnahmen wie die
Schaffung von ausreichend Rad-Parkplätzen vornehmlich auf der Straße, aber auch große Maßnahmen wie der Komplett-Umbau der Oranienstraße, der Radstreifen auf der Südseite der Stralauer Allee und die Schaffung vonweiteren geschützten Radspuren.

Und vieles wurde auch schon umgesetzt: Der erste geschützte Radwegdes Bezirks befindet sich an der Hasenheide. Viele weitere Radstreifen
wurden neu gebaut oder saniert und verbreitert, zum Beispiel in der Gitschiner Straße, der Oranienstraße, der Oberbaumbrücke, der Lichtenberger
Straße oder der Frankfurter Allee. Radspuren wurden grün eingefärbt, wie z.B. in der Proskauer Straße oder der Katzbachstraße. Es gibt eine neue
Fahrradstraße vom Mariannenplatz bis zum Südstern, die im Bereich der Körtestraße im März auch versenkbare Poller erhalten hat. Eine weitere Fahrradstraße vom Platz der Vereinten Nationen bis zum S-Bahnhof Frankfurter Allee wird gerade angelegt.

Priorisiert haben wir mit diesem Beschluss insbesondere Hauptverkehrsstraßen, an denen noch keine Radwegeinfrastruktur vorhanden
ist, darunter auch den Kottbusser Damm und die Kanaluferstraßen. Die Pop-Up-Radwege, die an diesen Straßen entstanden, waren also die
Vorboten für die dauerhaften Radwege, die an dieser Stelle entstehen und weiter entstehen werden und die wir kaum erwarten können. Das
Bezirksamt plant, noch in diesem Jahr alle Pop-Up-Radwege in dauerhafte Radweginfrastruktur umzuwandeln. So schreitet die Verkehrswende in
Friedrichshain-Kreuzberg voran und wird immer sichtbarer.

Annika Gerold und Pascal Striebel, Bezirksverordnete

Dieser Artikel erschien zuerst im Stachel, der bündnisgrünen Parteizeitung in Xhain.