Noch können die Planungen für den Weiterbau der Stadtautobahn A 100 aufgegeben werden. Daher will der betroffene Bezirk Friedrichhain-Kreuzberg seine Bewohner außerplanmäßig über konkrete Trassenpläne informieren lassen. Sie sollen entgegen der bisherigen Planung vom Senat auch im Friedrichshain-Kreuzberg ausgelegt werden, forderte der Verkehrsausschuss des Bezirksparlaments einstimmig in seiner gestrigen Sitzung auf Antrag der Grünen. „Damit wollen wir die betroffenen Bürger in Kreuzberger Wrangel- und Friedrichshainer Rudolf-Kiez mit dem zu erwartenden Verkehrs-Chaos konfrontieren und Gelegenheit zum Protest geben“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Manuel Sahib.
Die Stadtautobahn A 100 soll ab 2010 in einem ersten Schritt von Britz bis zum Treptower Park geführt werden. „Die Elsenbrücke über der Spree würde damit zum Autobahnzubringer, die Straßen im Rudolf- und Wrangel-Kiez müssten den kompletten Verkehr aufnehmen“, beschreibt Sahib als stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses die drastischen Folgen für Anwohner. Das absurde Verkehrsprojekt des rot-roten Senats müsse aber auch aus Kostengründen verhindert werden.
„Die A 100 kostet pro Kilometer 130 Millionen Euro und ist damit die teuerste Autobahn Deutschlands“, sagte A 100-Kritiker Harald Moritz von der Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) gestern im Ausschuss. Der A 100-Weiterbau sei damit pro Kilometer sogar noch teurer als die inzwischen aus finanziellen Gründen gescheiterten Transrapid-Pläne der bayrischen Staatsregierung.
Die Grünen haben sich als einzige Berliner Partei gegen den Weiterbau der A 100 ausgesprochen.