In den letzten Jahren gab es viele Diskussionen um die fußgänger*innen- und fahrradfreundliche Umgestaltung der Bergmannstraße. Hierzu gab es eine umfassende Beteiligung der Anwohner*innen und Gewerbetreibenden. Ihre Ideen, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind in die Planungen eingeflossen. Nach der Beendigung des Partizipationsprozesses und Corona-bedingter Verzögerungen ist nun Land in Sicht: Für die kommende Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. September hat das Bezirksamt eine Vorlage zur Kenntnisnahme für eine autofreie Bergmannstraße zur Beratung eingebracht.
Vorausgegangen war diesem Ergebnis eine viele Jahre andauernde Bürger*innenbeteiligung. Ein Ergebnis dieses Partizipationsprozesses war, dass eine Testphase stattfinden sollte, bevor über mögliche dauerhafte Umbauten entschieden wird. Diese begann im Herbst 2018. Kurz nach Beginn der Testphase wurde Anfang Januar 2019 auch die Parkraumbewirtschaftung im Bergmannkiez eingeführt. Schnell zeigte sich, dass diese gut funktioniert und meist mehr Parkplätze für die Anwohner*innen zur Verfügung stehen.
Dialogverfahren zeigte Bild der Wünsche
Im Januar 2019 hat auf Antrag der Linkspartei die BVV zusammen mit den Stimmen von SPD, CDU und FPD beschlossen, die Testphase zur Begegnungszone in der Bergmannstraße frühzeitig zu beenden. Die grüne BVV-Fraktion hatte dagegen gestimmt. Denn grüne Position war es, die laufende Bürger*innenbeteiligung ernst zu nehmen und sie nicht in der Mitte abzubrechen. Während des im Mai 2019 gestarteten integrierten und partizipativen Dialogverfahrens über die Zukunft der öffentlichen Räume im Bergmannkiez entstand ein deutliches Bild der Wünsche für den Kiez. Diese wurden vom 9. bis zum 20. September 2019 in einer Open Air Galerie auf den Parklets vorgestellt.
Große Mehrheit für autofreie Zonen
Insgesamt beteiligten sich mehrere hundert Anwohner*innen. 78% der Beteiligten sprachen sich in der letzen Runde des Beteiligungsverfahrens für Varianten ohne Autoverkehr aus. Auch ein erfolgreicher Einwohner*innenantrag, der forderte, den Durchgangsverkehr aus dem Kiez rauszuhalten, wurde Ende 2019 von der BVV beschlossen. Nun wird die planerische Empfehlung zur Entscheidung über die dauerhafte Gestaltung der Bergmannstraße an die BVV übergeben.
Endlich mehr Platz für Fußgänger*innen
Wir haben die Umgestaltung der Bergmannstraße als Fraktion immer vorangetrieben. Besonders freut uns, dass die langjährige Forderung aus dem Kiez und der BVV nach einer Sperrung der Zossener Straße vor der Markthalle nun umgesetzt werden soll. Als BVV hatten wir schon 2013 eine Fußgänger*innenzone beschlossen, in der es nur für den Bus, Lieferverkehr und Fahrräder eine Ausnahme zum Durchfahren gibt.
Wir freuen uns sehr, dass es jetzt endlich so weit ist und die klimafreundliche Umgestaltung der Bergmannstraße beginnen kann. Ein weiterer Meilenstein für die Mobilitätswende in Berlin rückt in greifbare Nähe.
Ausstellung „Zukunft Bergmannkiez – Öffentlicher Raum, Mobilität, Lebensqualität“
Alle Infos zum Verfahren und zu den Ergebnissen sind in der Ausstellung „Zukunft Bergmannkiez – Öffentlicher Raum, Mobilität, Lebensqualität“ zu begutachten, die von heute, den 17. September an bis zum 2. Oktober 2020 von Montags bis Freitags von 8-18 Uhr in der ersten Etage des Rathausgebäudes in Kreuzberg, Yorkstraße 4-11, zu sehen sind. Zudem können alle Informationen und Exponate natürlich auch online abgerufen werden: https://www.berlin.de/bergmannkiez/