Bei der Umsetzung der Wärmewände müssen endlich konkrete Projekte geprüft werden. Mit unserem Antrag fordern wir das Bezirksamt auf, dies für das Gelände der  Carl-von-Ossietzky-Schule zu prüfen und den Standort für die dezentrale, fossilfreie Quartierswärme zu prüfen:

Antrag: Carl-von-Ossietzky-Schule als Zentrum für bezahlbare, dezentrale, fossilfreie Quartierswärme

Initiatorin: Dr. Brigitte Kallmann, B’90 Die Grünen

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird beauftragt zu prüfen, inwiefern die Carl-von-Ossietzky-Schule CO2-freie Wärme selbst erzeugen, vor Ort speichern und über ein Nahwärmenetz die umliegenden Gebäude mit Wärme versorgen kann. Die Prüfung der Umsetzbarkeit sollte aufbauen auf den Untersuchungen von eZeit Analytics GmbH zur Machbarkeit der Nutzung oberflächennaher Geothermie bei bezirklichen Liegenschaften in Friedrichshain-Kreuzberg und speziell zu den Möglichkeiten an der Carl-von-Ossietzky-Schule. Das Bezirksamt könnte sich hinsichtlich Zeitschiene, Vorgehen, Kosten und Fördermittel bei diesem Projekt an der Paul-Klee-Grundschule in Tempelhof-Schöneberg orientieren, wo die Planung zur Umsetzung bereits weiter fortgeschritten ist. Die Schulgemeinschaft ist in die Planungen einzubeziehen.

Begründung:

Die BVV hat bereits am 22.9.2022 beschlossen, den potenziellen Nutzen oberflächennaher Geothermie bei bezirklichen Liegenschaften untersuchen zu lassen. (DS/0319/VI) Der Beschluss basierte auf der Einsicht, dass fast die Hälfte der Berliner CO2-Emissionen durch Beheizung, Klimatisierung oder Warmwassernutzung in Gebäuden verursacht werden. Gemäß der Wärmestrategie des Landes Berlin, die unter der Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Hamburg Instituts erstellt und im September 2021 veröffentlicht wurde, sollen alle klimaneutralen Wärmequellen, die in Berlin zur Verfügung stehen, für die zentrale und dezentrale Wärmeerzeugung umfassend genutzt werden. https://www.berlin.de/sen/uvk/klimaschutz/klimaschutz-in-der-umsetzung/waermewende-im-land-berlin/waermestrategie/

Der Ansatz, dass öffentliche Gebäude Keimzellen oder Zentren für die Quartiersversorgung mit Wärme werden können, ist eine Empfehlung des IÖW (https://www.urbane-waermewende.de/phase-1/ergebnisse) und ist bereits an der Paul-Klee-Grundschule in Tempelhof-Schöneberg in Planung.

Michael Viernickel von eZeit Analytics GmbH hat bei einer Veranstaltung von Xberg- klimaneutral e.V. zusammen mit dem Berliner Energieberater Netzwerk I b-en e.V.am 11.07.2023 (www.xberg-klimaneutral.de) erklärt, warum Gebäude und Fläche der Carl-von-Ossietzky-Schule hervorragend geeignet wären für Energiezeugung und Speicherung über Grundwasserzirkulationsbrunnen. Im Link zur Veranstaltung wird für die Schule erläutert, wie der Aquiferspeicher über kombinierte Photovolataik-Solarthermie-Module unter Anderem und Luftwärmepumpen ausreichend Energie zur Selbstversorgung und Verteilung von Wärme erhalten würde: www.youtube.com/watch?v=xOk88yDNW_I (ab Minute 21:10). Unter dem Video steht die Präsentation zur Verfügung: https://xberg-klimaneutral.de/pdf_230711/xberg-klimaneutral_230712_viernickel_bezahlbare_quartierswaerme.pdf. Zusammengefasst wurde die Veranstaltung auf der Seite des BUND: https://umweltzoneberlin.de/2023/07/12/mit-schwarmintelligenz-zur-waermewende/.

Es ist zwar Ziel vom Land Berlin, die Fernwärme bis 2045 zu dekarbonisieren, aber zum einen liegt noch keine Lösung dazu vor, und zum anderen sollte der Bezirk aufgrund der Klimanotlage nicht bis 2045 warten, wenn die Machbarkeit einer dezentralen Lösung bestätigt werden und diese in naher Zukunft umgesetzt werden kann.

Da der Bezirk die Investition nicht aus eigenen Mitteln finanzieren kann, sollte sich das Bezirksamt im Falle einer positiven Prüfung um NKI Fördermittel für kommunalen Klimaschutz oder BEK Fördermittel oder das vom Senat geplante Sondervermögen „Klimaschutz, Resilienz und Transformation“ bewerben.