DS/2331/III

Mündliche Anfrage

1. Wie viele Ausbildungsförderungsmaßnahmen (einschl. QuBA) beginnen in diesem Jahr im Bezirk (bitte Zahl der Jugendlichen mit Platz in einer Maßnahme)?

Im Ausbildungsjahr 2011 werden 20 Maßnahmen mit insgesamt 185 Plätzen umgesetzt.

Diese Maßnahmen betreffen folgende Berufe:

? Änderungsschneider/-in

? Koch/Köchin

? Restaurantfachmann/-frau

? Fachkraft Gastgewerbe

? Hauswirtschafter / -in

? Köche mit EU Zertifizierung

? Maler/in und Lackierer/in

? Tischler/in

? Verkäufer/in

? Kaufmann/-frau – Einzelhandel

? Kfm Bürokommunikation

? Friseur/in

? Kosmetiker/in

? Sportfachmann/-frau

? Fahrzeuglackierer

? Einzel- / Groß- und Außenhandelskaufleute (bilingual)

? Fahrradmonteur

? Servicekraft für Schutz und Sicherheit

? Hotelfachmann/-frau (binational)

1 Maßnahme wird innerhalb des Projektes QuBA im Rahmen der Jugendberufshilfe gem. § 13 SGB VIII mit 54 Teilnehmern/innen in folgenden Berufen umgesetzt:

Fachkraft für Gastgewerbe, Änderungsschneiderin, Kosmetikerin, Friseur, Verkäufer, Fachkraft für Möbel- Küchen- und Umzugsservice, Ausbaufacharbeiter, Maler/Lackierer, Anlagenmechaniker Heizung/Sanitär, Tischler und Kaufleute für Bürokommunikation.

Im Juli/August 2011 wurden zehn Jugendberufshilfen beendet, drei Berufsausbildungen werden weitergeführt und zwei neue Maßnahmen sind noch in Planung.

Darüber hinaus kann das Jobcenter F-K (wie auch die JC Lichtenberg-Hohenschönhausen, Marzahn- Hellersdorf und Mitte) auf 21 Maßnahmen mit 177 Plätzen des Agenturbezirkes Mitte zugreifen. Die Maßnahmen sind für die gesamte Agentur besetzbar, eine Planung und Realisierung für die einzelnen Stadtbezirke ist nicht vorgesehen.

2. Wie entwickelt sich die quantitative Nachfrage nach Ausbildungsförderungs-maßnahmen im Verhältnis zum letzten Jahr?

Ausbildungsförderungsmaßnahmen werden für besondere Jugendliche und junge Erwachsene eingerichtet, die eine Ausbildung auf dem 1.Ausbildungsmarkt nicht bzw. zunächst nicht bestehen könnten. Die quantitative und qualitative Nachfrage nach Ausbildungsfördermaßnahmen werden im Planungsprozess nach den Bedarfen der Jugendlichen, in Abstimmung mit den Kammer und der Regionaldirektion BB berücksichtigt.

Die quantitative Nachfrage im Bereich der Jugendberufshilfe befindet sich auf einem „gleich bleibend niedrigen Niveau“. Der Focus hat sich im Bereich der Jugendberufshilfe vielmehr weiter auf Maßnahmen der Berufsorientierung und – vorbereitung verschoben, deren zentrales Moment das Erreichen der Ausbildungsreife ist. Jugendliche ohne Schulabschluss bzw. mit schlechtem einfachen und auch erweitertem HS-Abschluss verfügen häufig nicht über die erforderliche Ausbildungsreife, weshalb sie auch nicht in der Lage sind, direkt eine betriebliche Ausbildung oder eine BAE – Maßnahme aufzunehmen so dass geeignete Maßnahmen vorgeschaltet werden müssen.

3. Wie viele Jugendliche haben eine Ausbildungsförderung gewählt, die sie für das Spektrum der klimaschützenden Zukunftsberufe (energetische Gebäudesanierung, Energieeinsparung etc.) qualifiziert?

Derzeit gibt es, wie in der DS/1804/III bereits ausgeführt, klimaschützende Berufe nicht oder noch nicht als eigenständige Berufe wie z. B. einen „grünen Heizungsmechaniker“. Eine Spezialisierung in Richtung energetische Sanierung z. B. gibt es nur aufbauend als Zusatzqualifikation im Sinne einer modulhaften Aufstockung.

Gleichzeitig gibt es gegenwärtig noch keine gezielten Nachfragen bzw. Auswahl von Ausbildungsmaßnahmen, die für das Spektrum der Klima schützenden Zukunftsberufe qualifizieren. Wie in der DS/1804/III schon ausgeführt, ist eine Berufsausbildung im Sinne einer außerbetrieblichen Ausbildung ( BaE) eine Ausbildung, die in einem nach dem Berufsbildungsgesetz, der Handwerksordnung oder dem Seemannsgesetz staatlich anerkannten Ausbildungsberuf betrieblich oder außerbetrieblich im Rahmen eines Berufsausbildungsvertrages nach dem Berufsbildungsgesetz durchgeführt wird, oder eine im Rahmen eines Berufsausbildungsvertrages nach dem Altenpflegegesetz betrieblich durchgeführte Ausbildung. Dem folgend werden Ausbildungsmaßnahmen ausgeschrieben und eingekauft.

Neu in der Tendenz ist, dass vereinzelt Klima- und Umweltschutz integraler Bestandteil ausgewählter Ausbildungsberufe sind z.B. im Bereich ökologischer Bauausbildung zum Zimmerer oder Holzmechaniker im Holzsägewerk Grunewald (Produktionsschule) des Trägers GFBM oder auch bei der Ausbildung zum Maler durch den Träger Zukunftsbau, der die Sanierung des Baerwaldbades umsetzte.

Letztlich sind aber gerade diese Ausbildungsberufe bzw. Ausbildungsförderungsmaßnahmen wenig nachgefragt.

Nachfragen:

4. Beantragen einzelne Träger der Ausbildungsförderung verstärkt Maßnahmen in klimaschützenden Zukunftsberufen und welche anderen Berufsfelder mit ökologischen Aspekten haben sie im Blick?

Wie bereits in der Antwort zu Frage 3 ausgeführt, gibt es diese Berufe (noch) nicht eigenständig und können somit nicht beantragt werden. Aufgabe für die Zukunft muss es sicherlich sein, so genannte „Klimaschützende Zukunftsberufe“ stärker in das Angebotsspektrum der Arbeitsförderung /Jugendberufshilfe aufzunehmen, traditionelle Ausbildungsberufe „anzureichern“ mit Bausteinen/Modulen, die auf Aspekte des Klima- und Umweltschutz ausgerichtet sind und neue Bildungskonzepte zu entwickeln.

Erste Schritte in diese Richtung unternimmt der Träger GFBM mit dem neuen Projekt „Urban Gardening in Berlin“, das gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt beabsichtigt, Qualifizierung, Netzwerkbildung und modellhafte Umsetzung im Garten- und Landbau“ zu initiieren; die Auftaktveranstaltung findet am 22.09.2011 in den Lasker Höfen statt.

Mit freundlichen Grüßen

Knut Mildner- Spindler

Fragesteller: Dr. Wolfgang Lenk

Bündnis 90/Die Grünen

Friedrichshain-Kreuzberg, den 13.09.11