Experten warnen: Sprayflaschen und Feuerzeuge können bei zu großer Hitze explodieren. Bei der gegenwärtigen Hitze stellen Druckgasbehälter und selbst Glasflaschen mit kohlensäurehaltigen Getränken eine Gefahr dar. Ein Artikel aus dem Tagesspiegel von Rainer W. During.
Einwegfeuerzeuge und Sprayflaschen können bei der gegenwärtigen Hitze zur Bombe werden. Davor warnt das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit. Man sollte sie keinesfalls im Auto zurücklassen oder in die Sonne legen. Eine entsprechende Warnung wird die Behörde jetzt auf ihrer Website veröffentlichen.
Heidi Kosche saß nachmittags im Café Atlantic in der Kreuzberger Bergmannstraße, als es am Nebentisch plötzlich knallte. Ein von Gästen achtlos in die Sonne gelegtes Einwegfeuerzeug war explodiert. „Der Boden war verschwunden, ein Teil der blauen, durchsichtigen Kunststoffhülle fehlte“, berichtet die gesundheitspolitische Sprecherin der Abgeordnetenhausfraktion von Bündnis 90/ Grüne. Zum Glück wurde niemand durch die umher fliegenden Teile verletzt, gerade hatte noch gleich nebenan ein Kleinkind gespielt.
Bei den derzeitigen Temperaturen kein Einzelfall und für Heidi Kosche Grund genug, das Landesamt einzuschalten. Für Einwegfeuerzeuge gelten klare Sicherheitshinweise, die in internationalen Normen festgehalten sind, sagt dort Referatsleiter Rainer Langenhaun. So sind sie von Kindern fernzuhalten und dürfen keinen Temperaturen über 50 Grad oder direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Die deutschen Importeure beliefern die Verkaufsstellen mit entsprechenden Merkzetteln, die allerdings kaum an die Feuerzeugkäufer weitergegeben werden. „Das schwächste Glied sind die Händler und die Wahrnehmung der Verbraucher“, sagt Langenhaun.
Auch bei den Einwegfeuerzeugen gibt es unterschiedliche Qualitäten. Während die Markenerzeugnisse entsprechende Tests in der Regel bestanden, explodierten bei einem Versuch in der Schweiz vor einigen Jahren gleich acht Billigprodukte, nachdem sie einer Temperatur von 65 Grad ausgesetzt waren.
Im Innenraum von in der Sonne parkenden Autos können sogar 80 Grad und mehr erreicht werden. Bei solchen Temperaturen werden nicht nur Feuerzeuge, sondern alle Druckgasbehälter wie Haar- oder Deosprays und selbst Glasflaschen mit kohlensäurehaltigen Getränken zur Gefahr. Die Berliner Feuerwehr wurde dennoch bisher nicht zu Einsätzen wegen explodierter Flaschen gerufen. Der Schaden halte sich zum Glück meist in Grenzen, sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke auf Anfrage. So gibt es bei der Explosion von Feuerzeugen in der Regel keine Stichflamme, Verletzungsgefahr besteht durch herumfliegende Teile. Dennoch sollte man sich der Brisanz bewusst sein.