Initiator*in: B’90/Die Grünen, Jutta Schmidt-Stanojevic

Mündliche Anfrage

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Abt. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport
Ihre Anfrage wird beantwortet wie folgt:

1. Welche Leseprojekte werden im Bezirk finanziert?

Seitens des Schul- und Sportamtes werden keine gesonderten Leseprojekte finanziert. Auf Nachfrage hat mir der der Bereich Koordinierung Frühe Bildung und Erziehung des Jugendamtes mitgeteilt, dass auch von dort direkte Leseprojekte nicht finanziert werden. Ein Träger – die „RAA Servicestelle“ – wird aus Mitteln der Familienförderung des Jugendamtes gefördert. Im Rahmen der Sprachförderung finden auch Projekte wie die „Vorleserinnen“ u.ä. statt.

Leseprojekte stehen hier nicht im Vordergrund, sondern sind Teil der Sprachbildung. In den Bibliotheken sind die aktuellen Medien vorhanden, die den Schulen und Kitas in Form von Klassen-sätzen oder Bücherkisten zur Verfügung gestellt werden. Projekte zur Sprach- und Leseförderung und zur Förderung der Medienkompetenz in Bibliotheken (exemplarisch):

Sprach- und Leseförderprogramm Kinder werden WortStark der Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg. Inhalte, Ziele, Zielgruppen und Qualitätsstandards sind für jedes der acht Module von „Kinder werden WortStark“ festgelegt. Die Module setzen im Kita-Alter auf und werden bis zum Grundschulalter weiter geführt. Schulklassen sind also nur ein Teil davon.

LINK – Projekt zur gezielten Unterstützung von SchülerInnen in Schulen mit besonderem Förderbedarf während – aber auch außerhalb – des Unterrichts, um auf diesem Wege ihre Bildungs- und Zukunftschancen zu verbessern. Neben der intensiven Schulung der deutschen Sprache wird dabei auch zunehmend die Förderung eines bewussten Umgangs mit den neuen Medien und Informationstechnologien wichtig. (Finanzierung über BIST-Mittel/Senat, Gegenfinanzierung Bezirk) Abschlussveranstaltung des bezirklichen Vorlesewettbewerbes.

Gleichzeitig gibt es auch Projekte, die mit Partnern organisiert werden, denen die Bibliothek ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. (z. B. Vorleser, Hausaufgabenhilfe, Mar de Colores,…)

2. Was versteht der Bezirk unter dem Begriff Leseprojekt?

Als Leseprojekt versteht der Bezirk allgemein ein Programm zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz von Kindern. In der Stadtbibliothek fungieren die o. aufgeführten Projekte aber nicht unter dem Namen Leseprojekt. Alle Angebote sind darauf ausgelegt die Kinder mit allen Sinnen anzusprechen und möglichst
umfassend die Fähigkeiten der Kinder altersgerecht zu fördern bzw. die Kinder bei der Aneignung dieser Fähigkeiten zu unterstützen. Diese Angebote gehen über das reine Lesen/Vorlesen hinaus und sind im Rahmen eines Modulsystems aufeinander abgestimmt.

Bei den reinen Bibliotheksangeboten zur Sprach- und Leseförderung handelt es sich grundsätzlich um Projekte, die eine Laufzeit von minimal einem halben Jahr haben. In der Regel werden Klassen und Kita-Gruppen jeweils über ein komplettes Jahr begleitet. Gleichzeitig gibt es auch Projekte, die mit Partnern organisiert werden, denen die Bibliothek ganzjährig ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt (Vorleser, Mar de Colores,…).

3. Warum werden die Angebote des Berliner Büchertisches (Lesetrolleys und Bücherkisten), die den Grundschulen zur Verfügung gestellt werden, nicht als Leseprojekt gewertet?

Das Schul- und Sportamt wertet die Angebote des Berliner Büchertisches als Projekt. Bereits im Frühjahr 2016 wurden Gespräche mit dem Berliner Büchertisch geführt. Im Rahmen des Termins konnte aufgeklärt werden, dass das Budget den Schulen im Rahmen der Schulbudgetzuweisung zur Verfügung gestellt wird. Die Schulen entscheiden eigenverantwortlich, wofür die Mittel verausgabt werden. In diese Autonomie kann das Schul- und Sportamt nicht eingreifen (siehe auch
DS/0145/V – EA006).

Mit dem Beschluss zur DS/0377/V vom 21.09.2017 wurde das Bezirksamt aufgefordert, erneute Gespräche zu führen um die Kooperationen mit den Schulen sicherzustellen. Dieses Gespräch findet am 20.11.2017 statt.

Mit freundlichen Grüßen
Andy Hehmke
Bezirksstadtrat

Friedrichshain-Kreuzberg, den 08.11.2017
Bündnis 90/Die Grünen
Fragestellerin: Jutta Schmidt-Stanojevic

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