Initiator*in: B’90/Die Grünen, Filiz Keküllüoglu
Antrag
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, in enger Kooperation mit dem Schulpsychologischen und Inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentrum (SIBUZ) und den Schulen, mit denen das SIBUZ seit 1.08.2017 verbindliche Kooperationen unterhält, unter Einschluss von Fortbildner*innen (wie Eine Welt der Vielfalt e.V., Phoenix e.V., Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung etc.) Sensibilisierungstrainings für Schulleitungen, Lehrkräfte und das pädagogische Personal anzuregen.
Diese Trainings sollen die Vielfalt der Schulklassen in Friedrichshain-Kreuzberg im Blick haben mit dem Ziel, eine diversitätssensible und diversitätswertschätzende Kultur zu schaffen, den Schüler*innen sowohl gerechte Bildungsteilhabe zu ermöglichen und sie zu ihren persönlichen Bildungszielen´zu empowern als auch ihnen die Möglichkeit zu bieten, demokratische Prozesse im Schulalltag selbst zu gestalten, Diskriminierung seitens dem Lehrpersonal gegenüber Schüler*innen abzubauen, aber auch Mobbing und Beleidigungen unter den Schüler*innen zu verhindern bzw. professionell und effektiv zu adressieren.
Der BVV ist bis zu den Sommerferien 2018 darüber zu berichten.
Begründung:
Laut dem Bezirksstadtrat für Schule Andy Hehmke „wurden im Schuljahr 2016/2017 im SIBUZ 112 Fälle von Beleidigung/Drohung/Tätlichkeit und 14 Mobbingfälle gemeldet“. Auf Nachfrage des Bezirksamtes hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mitgeteilt, „dass für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für die Schuljahre: 2015/16: 3 und 2016/17: bisher 1 Meldungen zu verfassungsfeindlichen Äußerungen erfasst wurden“ (Stand: 06.09.2017; vgl. SA/086/V).
Bildung ist der Schlüssel für Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen (Bildung, Arbeit, Politik, Kultur etc.). Insbesondere an Schulen ist es sehr wichtig, dass Diskriminierungen weitestgehend abgebaut werden. Davon sind Schulen leider noch entfernt:
Schüler*innen mit Fluchterfahren, die keine akademischen Eltern haben, die aus ökonomisch schwächeren Verhältnissen kommen, die muslimisch sind, die Kopftuch tragen, die Schwarz sind, deren Eltern migriert sind, die trans oder homosexuell sind, die eine Behinderung haben etc. erfahren leider nach wie vor Barrieren im Bildungssystem.
Für einen erfolgreichen Bildungsweg spielt es keine Rolle, ob die Diskriminierung seitens der Lehrer*innen kommt oder seitens der Schüler*innen in Form von Mobbing: Wenn Individuen nicht wertgeschätzt werden, degradiert oder gemobbt werden, hat es in der Regel negativen Einfluss auf ihre Schulleistungen.
Es gibt bereits sogenannte Krisenteams, die im Falle von Gewaltvorfällen innerhalb von 24 Stunden den Schulen zur Seite stehen. Ziel der Sensibilisierungstrainings ist es vor allem, solche Gewaltvorfälle zu verhindern, indem ein weitgehend diskriminierungsfreies Klima in den Schulen erreicht und Teilhabeprozesse für alle Schüler_innen weitreichend ermöglicht wird, sodass Gewalt als eine Handlungsoption erst gar nicht in Betracht gezogen wird.
Friedrichshain-Kreuzberg, den 13.03.2018
Bündnis 90/Die Grünen
Antragstellerin: Filiz Keküllüoglu