Resolution
Initiatorin: B’90 Die Grünen/SPD
Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg nimmt mit Bestürzung zur Kenntnis, dass ein weiterer wichtiger Kultur- und Freiraum in unserem Bezirk von Verdrängung bedroht ist: Die Zukunft am Ostkreuz.
Nach der Eröffnung des Freiluftkinos Pompeji in den Brandruinen eines ehemaligen Filmlagers in der Laskerstraße im Jahr 2011, entwickelte sich in den folgenden Jahren ein kulturelles Zentrum für Kino, Kunst, Konzerte, Theater und Kneipenkultur, die Zukunft am Ostkreuz.
Während die Zukunft sich in diesen zehn Jahren zunehmend professionalisierte, um neben kleineren Filmfestivals auch die ,,Berlinale goes Kiez“ zu empfangen, Bühne für bundesweite Gastspiele junger Theatermachenden zu bieten, sowie internationale Bands und Musiker:innen aus verschiedenen Genres zu empfangen, blieben die alternativkulturellen Ursprünge immer erkennbar. Die Zukunft am Ostkreuz blieb ein Freiraum, erschwinglich und niedrigschwellig für alle, ein Raum dazwischen, offen für Experimente und Nachwuchs.
Die Zukunft am Ostkreuz ist aber nicht nur Raum für Kino, Konzerte, Theater, Brauerei, Kneipe oder Biergarten, sondern sie ist auch ein hybrider und intermediärer Ort für Auseinandersetzung und Vernetzung und als solcher wichtig für den Kiez und den gesamten Bezirk.
Dieser einzigartige und überaus wichtige kulturelle Zwischenraum droht nun verloren zu gehen. Der zum 31. März 2022 auslaufende zehnjährige Mietvertrag wurde von der Eigentümer*in nicht verlängert. Müsste die Zukunft am Ostkreuz das Gelände zum 31.3.2022 räumen, wäre dies das Ende dieses einzigartigen Kulturensembles und ein schwerer und nicht zu ersetzender Verlust für unsere Friedrichshainer Kulturlandschaft.
Wir, die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg, appellieren deshalb an die Eigentümer*in des Geländes, die Grundwert Real Estate Beteiligung GmbH (Eigentümerin der Groß-Berliner-Damm GmbH & Co. KG) den Mietvertrag für die Zukunft am Ostkreuz zumindest so lange zu verlängern, bis ein Ausweichstandort für die Zukunft am Ostkreuz gefunden werden kann. Das Bezirksamt möge darüber hinaus in Verhandlungen mit der Eigentümer*in über ein Ersatzgrundstück für seine Vorhaben oder den Kauf des Geländes eintreten.
Es darf nicht sein, dass ein weiterer, für unseren Bezirk nicht zu ersetzender Kulturraum Verwertungsinteressen zum Opfer fällt und damit der kulturellen Vielfalt unseres Bezirks schwerer Schaden zugefügt wird.
Friedrichshain-Kreuzberg, den 30.11.2021