Beitrag von Laura Dornheim, Platz 5 der Berliner Landesliste für die Bundestagswahl 2017 und Mitglied im Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg.
Samstag wird in Berlin wieder der “Marsch für das Leben” durch die Straßen ziehen. Wir rufen auf zur Gegendemo:
Veranstaltung: Zwergenaufstand beim Aktionstag sexuelle Selbstbestimmung
Für ein Leben, in dem Frauen bevormundet werden und nicht über ihren eigenen Körper entscheiden dürfen, für ein Leben in dem nur “Vater, Mutter, Kind” als Familie gelten, ein Leben in dem queere Liebe als Perversion verachtet wird. So die Auffassung der Marschierenden beim sogenannten „Marsch für das Leben“.
In Zeiten in denen die AfD mit schwangeren Bäuchen von weißen, blonden Frauen wirbt wird überdeutlich, was Feminist*innen schon lange bewusst war: Antifeminismus und Homophobie dienen als Bindeglied zwischen religiösen Fanatikern, Erzkonservativen, Rechtspopulisten und Nazis.
Sie alle propagieren die Ehe zwischen einem (weißen) Mann und einer (weißen) Frau als Voraussetzung für eine “deutsche” Familie. Die AfD fordert in ihrem Programm “Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung” und erinnert damit einmal mehr an die menschenverachtenden Politik des Nazi-Regimes mit seinem Lebensborn-Programm. Sogar der Erlass von finanziellen Pflichten für die Zeugung von Kindern wie er für SS-Soldaten galt, findet sich bei der AfD wieder.
Und die Sprache dieses Programms findet sich in der Erklärung zum Marsch für das Leben wieder, insbesondere wenn es um das Verbot und die Kriminalisierung von Abtreibungen geht.
Die verschiedenen Gruppierungen die sich zu diesem Marsch vereinen, fordern Frauen, die sich gegen eine Schwangerschaft entschieden haben, als Mörderinnen zu verurteilen und Regenbogenfamilien tot zu schweigen.
Als Grüne aus Friedrichshain-Kreuzberg stellen wir uns den Antifeminist*innen entschlossen entgegen und unterstützen die Demonstration des “Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung” und dessen Forderungen:
– den uneingeschränkten Zugang zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch
– umfassende Informationen über und den kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln
– die kostenfreie Vergabe der „Pille danach“ als Notfallverhütung
– eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle
– die umfassende rechtliche Anerkennung aller Formen des Zusammenlebens
– soziale und ökonomische staatliche Unterstützung und die notwendige Infrastruktur für alle, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrecht erhalten können
Wir Grüne haben zur zu diesen Themen klare Positionen: Wir setzen uns für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Mädchen über ihren Körper ein. Das heißt auch, dass im Falle einer ungewollter Schwangerschaft wohnortnahe Unterstützung und Hilfsangebote bereitstehen müssen. Wir lehnen gerade in diesen Situationen Bevormundung und Strafe ab. Für Menschen mit geringem Einkommen wollen wie kostenfreien und unkomplizierten Zugang zu Verhütungsmitteln sicherstellen.
Wir wollen, dass die Bildungs- und Jugendpolitik Menschenrechte und die Vielfalt sexueller Identitäten stärker berücksichtigt und wir fordern einen bundesweiten Aktionsplan für Vielfalt und gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit.
Und natürlich gilt für uns nach wie vor: Familie ist da wo Kinder sind und wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Wir wollen Kinder aus allen Familienformen gleich behandeln und unterstützen und haben mit dem Grünen Familienbudget einen umfassenden Plan vorgelegt, wie wir gerade benachteiligte Familien finanziell besser stellen wollen.
Am Samstag tragen wir diese Forderungen auf die Straße. Unter dem Motto „Solidarität und Vielfalt“ wollen wir ein Zeichen für Feminismus, Gleichberechtigung und eine offene Gesellschaft setzen.
Kommt mit uns zur Demo, lasst uns zeigen, wie laut, bunt und feministisch Berlin ist!
PS: Natürlich freuen wir uns auch ganz besonders über alle bunten und lauten Familien. Wir haben dieses Jahr den “Zwergenaufstand” ins Leben gerufen, der Familienblock unserer Demo. Dort sind alle Kinderwagen, Fahrradanhänger und Bobbycars besonders willkommen. Wir wissen jetzt schon, bei welcher Demo Familien mehr Spaß haben werden!