Annika Gerold, Foto: Kilian Vitt

Über 80 Prozent aller täglichen Wege werden in Xhain zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zurückgelegt. Das muss sich auch in der Verteilung des Raumes widerspiegeln.

Denn Flächen für den motorisierten Verkehr – ob fließend oder ruhend – nehmen unverhältnismäßig viel Platz ein. Deshalb ist es eine soziale und ökologische Aufgabe zugleich, den knappen Raum gerecht neu zu verteilen und ihn gemeinsam mit den Menschen so zu gestalten, dass er für Abkühlung sorgt, Menschen zusammenbringt und Aufenthaltsqualität vor allem für diejenigen bietet, die in kleinen Wohnungen ohne Balkon wohnen. Ein schönes Beispiel sind hier die Plätze der sogenannten Superblocks in Barcelona. Mein Ziel ist ein Bezirk, dessen Straßen Menschen zum Radfahren, Gehen und Sitzen ohne Zwang zum Konsum einladen, in dem saubere Luft und saftiges Stadtgrün Erholung an jeder Ecke ermöglichen. Denn grüne Verkehrspolitik heißt für mich, dass wir die Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Ich möchte, dass bei der Zahl der Verkehrstoten eine 0 steht und die Vision Zero keine Vision bleibt, und dass die Bedürfnisse von Kindern, älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung stärker berücksichtigt werden. Ich kämpfe für eine Mobilitätswende, die feministisch und inklusiv ist!

Sicher zu Fuß und mit dem Rad unterwegs

An häufigsten sind wir auf unseren Gehwegen unterwegs. Der erste bezirkliche Fußverkehrsplan stammt aus der Feder der Grünen Xhainer BVV-Fraktion – in der nächsten Wahlperiode gilt es, ihn umzusetzen.

Wer Radwege baut, wird Radverkehr ernten. Das zeigen die Zahlen aus 2020 ganz deutlich. Straßen, die, wie der Kottbusser Damm, gemieden wurden, werden sobald dort ein sicherer und gut befahrbarer Radweg entsteht, intensiv beradelt. Umso wichtiger, dass wir im Bezirk mit der Verstetigung der Pop-Up-Radwege in dauerhafte Radwegeinfrastruktur begonnen haben, damit alle sicherer und stressfreier durch die Stadt kommen.

Wir wollen in der nächsten Wahlperiode verstärkt Kiezblocks etablieren, also Wohnkieze ohne Durchgangsverkehr, – und unterstützen dabei auch die zahlreichen Initiativen, die es in unserem Bezirk gibt. Wir wollen den Liefer- und Lastenverkehr mit dem (Elektro-)Lastenrad stärken und die Parkraumbewirtschaftung auf den ganzen Bezirk ausweiten.

Investitionen in die Zukunft – A100 stoppen und Klima schützen

Für all das was wir in den kommenden Jahren vorhaben, brauchen wir starke und handlungsfähige Bezirke mit ausreichend Personal, um die notwendigen öffentlichen Investitionen zu stemmen und die Umsetzung weiter zu beschleunigen. Es wäre fatal, die öffentlichen Investitionen in oder nach der Coronakrise zurückzufahren. Ein erneutes blindes Kaputtsparen bringt uns nicht aus der Krise.

Die Mobilitätswende voranzutreiben, heißt das Klima zu schützen, denn der Verkehrssektor macht rund 30 Prozent aller Emissionen aus. Der Klimanotstand verlangt jetzt von uns Einsatz auf allen Ebenen, damit Berlin trotz Hitzesommer und Wasserknappheit lebenswert bleibt.

Im Gegensatz zu den hohen Investitionen in Straßen oder den Bau neuer Autobahnen verursachen Investitionen in bessere Rad- und Fußinfrastruktur keine Klimafolgeschäden, sondern sind Grundlage einer lebenswerten Stadt. Daher lehnen wir den unnötigen Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße weiterhin ab und fordern den Rückbau. Denn wir wollen lieber Mobilität für Millionen Menschen anstatt einer Autobahn für Milliarden Euro.


Annika Gerold kandidiert auf Platz 3 unserer BVV-Kandidat*innenliste

Dieser Artikel erschien zuerst im Stachel, der bündnisgrünen Parteizeitung in Xhain.