Kleine Anfrage der Abgeordneten Clara Herrmann und Elfi Jantzen (Bündnis 90/Die Grünen) vom 25. Juni 2007 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Juni 2007) und Antwort (Drucksache 16/10933)

Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

1. Wie hoch ist der aktuelle Nachbesetzungsbedarf von Stellen in den Jugendämtern der Bezirke, insbesondere in den Allgemeinen Sozialen Diensten; wie entwickelt er sich in den Jahren 2008 und 2009 (bitte nach Berufsgruppen und Bezirken aufschlüsseln)?

Zu 1.: Derzeit sind 5,9 % der Fachkräfte (181 Personen, vgl. Tabelle) 60 Jahre und älter. Bei den sozial-pädagogischen Fachkräften beträgt der Anteil dieser Altersgruppe 7,7 % (99 Personen), bei den Verwaltungskräften 4,5 %. Diese werden bis spätestens 2012 wegen Erreichens der Altersgrenze aus dem Dienst ausscheiden.

Von den 99 sozialpädagogischen Fachkräften dieser Altersgruppe werden bereits 72 Personen bis 2009 den aktiven Dienst beenden (Altersteilzeit, Blockzeitmodell).

Tabelle


2007

30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre >= 60 Jahre insg.
Kräfte insg. 38 492 1200 646 518 181 3057
Sozpäd Fk. 1 74 506 320 280 99 1280
Verw/sonst. Kr. 37 418 694 326 238 82 1795

Quelle: Erhebung des Personals der Jugendämter (ohne nachgeordnete Einrichtungen) zum Stichtag 1.1.2007

2. Wie viele Mitarbeiter/innen stehen im Stellenpool in den benötigten Berufsgruppen derzeit zur Verfügung, und wie schätzt der Senat die Entwicklung in den Jahren 2008 und 2009 ein?

Zu 2.: Dem ZeP stehen derzeit 26 Sozialarbeiter/innen (Alter

3. Für wie viele Stellen in den Jugendämtern steht den Bezirken ein Einstellungskorridor zur Verfügung; wie lange dauert in der Regel die Beantragung einer Stellenbesetzung von außen bei der Senatsfinanzverwaltung?

Zu 3.: Grundsätzlich sind zu besetzende Stellen in den Jugendämtern solche des allgemeinen Einstellungskorridor-Bereichs. Hierfür ist das Kontingent von 200 VZÄ im Jahr 2007 vorgesehen. Eine weitergehende Differenzierung z.B. nach Berufsgruppen, Dienststellen dieser möglichen Außeneinstellungen erfolgt nicht.

Die Prüfung eines Antrags zur Bewilligung einer Außeneinstellung hängt von den Umständen des Einzel-falles ab. Die Senatsverwaltung für Finanzen benötigt nach Eingang des Antrages durchschnittlich 8 – 12 Arbeitstage zur Bearbeitung und Beantwortung der Anträge.

4. Was wird der Senat tun, um den Bezirken jetzt und in Zukunft eine zeitnahe Besetzung der benötigten Stellen in den Jugendämtern zu ermöglichen?

Zu 4.: Da sich die Berliner Jugendämter – vor dem Hintergrund des Leitbildes Jugendamt – im Rahmen der Einführung und Weiterentwicklung der Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe in einem umfassenden methodischen wie organisatorischen Umstrukturierungsprozess mit entsprechender Team- und Gremienbildung befinden, für die Personalausstattungs-Standards noch nicht existieren, sind differenzierte Aussagen für die Zukunft derzeit schwer zu treffen. Entsprechende Ausstat-tungsstandards sollen auf der Grundlage der Ergebnisse des in Kürze beginnenden Projekts „Personalausstattung eines sozialräumlich organisierten Berliner Jugendamtes“ ermittelt werden und können dann die Grundlage für die jeweiligen Personalausstattungen der bezirklichen Jugendämter bilden.

Die Ergebnisse des Projekts können sich jedoch erst mittelfristig für die Bezirke auswirken. Deshalb wird derzeit zusammen mit der Senatsverwaltung für Finanzen geprüft, ob – zur Entlastung der Jugendämter – ein Modell für eine berufsbegleitende Qualifizierung entwickelt werden soll. Dieses könnte sich an 60 vorhandene bzw. aus dem JAW noch zu erwartende Personalüberhangkräfte (Sozialarbeiter/innen oder diesen [tariflich] gleichgestellte Erzieher/innen des JAW) richten, die bis-her kaum oder gar nicht in einem Jugendamt tätig waren. Im Rahmen dieses Modellprojekts könnten sie für die Aufgaben und die besonderen Anforderungen an die sozialarbeiterische Tätigkeit im Jugendamt qualifiziert werden. Diese Qualifizierung könnte durch das SFBB oder eine Fachhochschule erfolgen.

Berlin, den 20. Juli 2007

Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner

Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Juli 2007)