Nach dem Verkaufsstopp: Kulturelle Zwischennutzungen oder Publik Viewing könnten Halle schon kurzfristig wiederbeleben. Grüne: Nicht Preis sondern Konzept muss Ausschlag geben
Die Grünen im Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg begrüßen die Entscheidung der landeseigenen Berliner Großmarkt GmbH (BGM), das umstrittene Bieterverfahren für die Eisenbahnmarkthalle vorzeitig zu beenden und ein neues Verfahren einzuleiten. „Gut, dass der Aufsichtsrat der BGM in letzter Minute die Notbremse gezogen und den Verkauf gestoppt hat“, sagt Daniel Wesener, Fraktionssprecher der Grünen. Das sei auch ein Erfolg der Anwohnerinitiative, die seit mehreren Monaten für das Konzept einer Markt- und Kulturhalle und gegen großflächigen Einzelhandel mit weiteren Discountern kämpfe.
„Das neue Vergabeverfahren muss zum Ziel haben, dass nicht mehr der Meistbietende automatisch den Zuschlag erhält, sondern das beste Konzept den Ausschlag gibt“, so Wesener. Die alte Ausschreibung habe sich ausschließlich an den finanziellen Interessen vom Land Berlin als Eigentümer der Halle orientiert. Dass die BGM nun bei einem Verkauf auch stadtentwicklungspolitische Gesichtspunkte berücksichtigen und damit den Interessen von Anwohnern und dem Bezirk Rechnung tragen will, sei eine überfällige Korrektur ihrer Geschäftspolitik. „Dank dieser späten Einsicht bekommt die Halle eine neue Chance und könnte wieder zu dem werden, was sie einmal war: ein Marktplatz mit kleinteiligem Einzelhandel als wirtschaftliches und soziales Zentrum im Quartier“, sagt Wesener.
Die Wiederbelebung der Halle könnte aus Sicht der Grünen schon vor Abschluss eines neuen Verkaufsverfahrens beginnen. „Die BGM sollte die Halle nicht bis auf weiteres ihrem Schicksal überlassen, sondern Zwischennutzungen auf den freien, unvermieteten Flächen ermöglichen“, sagt Wesener. Nach einem Abriss der leeren Stände könnten die Teilnehmer am neuen Verfahren ihre Konzepte vor Ort präsentieren. Denkbar wären auch Public Viewing im Rahmen der Fußball-WM oder kulturelle Veranstaltungen, wie sie gegenwärtig von der Anwohnerinitiative vorbereitet werden.