Das Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg hat sich gestern auf Antrag der SPD für den Bau einer Brückenverbindung zwischen Friedrichhain und Kreuzberg (Brommybrücke) ausgesprochen, die vom ÖPNV, Fußgängern und Radfahrern genutzt werden kann. Einzig die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stimmte geschlossen gegen den Antrag. „Obwohl im Beschluss nur von einer Fußgänger-, Rad- und ÖPNV-Brücke die Rede ist, haben die anderen Parteien damit eine Hintertür für späteren Autoverkehr offen gelassen“, kritisiert Manuel Sahib, Fraktionsvorsitzender und Verkehrsexperte der grünen BVV-Fraktion.

Hintergrund:

Das BVV-Votum für eine ÖPNV-Nutzung erfordert einen Brückenbau, dessen Breite und Belastbarkeit auch Autoverkehr ermöglicht. Der Senat könnte die Brücke also später auch für Autos öffnen – ohne dass der Bezirk das verhindern kann.

Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg haben sich deshalb von Anfang an für den Bau eines schmalen „Brommystegs“ ausgesprochen. Ein solcher Steg wäre baulich lediglich für Fußgänger und Radfahrer ausgelegt, Autoverkehr von vornherein ausgeschlossen. Eine Autobrücke hätte äußerst negative Auswirkungen auf die angrenzenden Wohngebiete – besonders auf den Wrangelkiez. Ein Verkehrsgutachten geht etwa von mehr als doppelt so viel Verkehr in der Eisenbahnstraße aus.

„Die Brommyquerung als Brücke für Busse oder gar eine Tram macht auch verkehrspolitisch überhaupt keinen Sinn“, sagt Sahib. Eine weitere ÖPNV-Verbindung über die Spree wäre aus Sicht der Grünen lediglich auf Höhe der Manteuffelstraße von Nutzen.

Der BVV-Beschluss wirkt sich auch auf das gestern eingebrachte Bürgerbegehren „Spreeufer für alle!“ aus. Deren Initiatoren fordern auch, dass „im Bezirk keine neue Autobrücke über die Spree gebaut wird“.