Die Kreuzberger Carl-von-Ossietzky-Schule bekommt neue Fenster, Deckendämmungen und einige neue Heizungskomponenten. Damit spart der Bezirk nicht nur Heizkosten, sondern auch fast 600 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr
Mit den Finanzmitteln des Konjunkturpaketes setzt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg neue Akzente in Sachen Klimaschutz. Nach den Plänen der zuständigen Baustadträtin Jutta Kalepky (Grüne) werden zahlreiche Schulen energetisch saniert. Ein Beispiel ist die Carl-von-Ossietzky-Oberschule in Kreuzberg. Für rund drei Millionen Euro bekommen die Hauptgebäude seit Oktober 2009 eine deutlich bessere Dämmung und eine klimaschonende Teilerneuerung und Anpassung der Heizungsanlage.
„Damit halbieren wir den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid um etwa 50 Prozent“, beschreibt Kalepky die Pläne. Nach dem Umbau werden voraussichtlich 600 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr weniger ausgestoßen als bisher. Das hat die vom Bezirk beauftragte Planungsgruppe AI errechnet. Sie hat auch vorgeschlagen, wo die öffentlichen Gelder besonders effizient eingesetzt werden können, damit der sogenannte Primarenergieverbrauch sinkt.
Neue Außenhülle
Der Umbau, der bis nächsten August fertig sein soll, umfasst vor allem die Außenhülle des riesigen Gebäudes: Alle Holzfenster werden ausgetauscht oder wärmesparend verbessert. In Bereichen vor Heizkörpern oder Tragwerksstützen werden die Fenster durch hochwertige Dämmelemente ergänzt. Gleiches gilt für einzelne Bereiche mit besonders schlecht gedämmten Aluminiumfassaden in den Lichthöfen. Die freistehenden Treppenhäuser könnten nur mit großem Aufwand verbessert werden und erhalten deshalb wärmegedämmte Trennwände und Türen zu den Innenfluren hin. Wo zugänglich werden die Decken über nicht beheizten Kellerräumen von unten mit Dämmplatten versehen. Und auf dem Dach werden beispielsweise die Lichtkuppeln erneuert.
Weil durch die Sanierung der Energieverbrauch für den Betrieb der Schule mit 1200 SchülerInnen enorm sinkt, muss auch die Heizanlage angepasst werden. Dazu wird ein großer Heizkessel durch einen kleineren mit verbessertem Wirkungsgrad ersetzt. Dafür, dass die gesamte Anlage auch in Zukunft besonders effizient und klimaschonend gesteuert wird, sorgt ein Energie-Contracting-Partner. Denn der Bezirk hat schon vor Jahren Verträge mit Firmen geschlossen, die den Energieverbrauch von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden optimieren sollen.
Für eine dem Stand der Technik entsprechende Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reichen die zur Verfügung stehenden Gelder nicht aus. Mit den geplanten Umbauten bleibt die Schule rechnerisch trotzdem noch unter dem erlaubten Primärenergieverbrauch für Neubauten nach der maßgeblichen Energieeinsparverordnung 2007.
34,4 Millionen Euro für Schulen und Co.
Bereits im Sommer hat die Schule in der Blücherstraße auf dem Flachdach von Haupt- und Arbeitslehregebäude eine Solaranlage installiert bekommen. Mit den aktuellen Baumaßnahmen werden nicht nur die Heiz- und Betriebskosten der Schule gesenkt. „Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stellt damit auch unter Beweis, wie fortschrittlich er in Sachen Klimaschutz Schritt für Schritt voran geht“, sagt Stadträtin Kalepky.
Insgesamt nimmt der Bezirk 34,4 Millionen Euro in diesem und nächstem Jahr in die Hand, um neben Schulen und Kitas auch Jugendclubs und Bibliotheken zu sanieren oder umzubauen. Christian Honnens